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Kleintierpraxis

XX-Geschlechtsumkehr bei einem Mops

XX sex reversal in a Pug

Kleintierpraxis 64, 392-398

DOI: 10.2377/0023-2076-64-392

Publiziert: 07/2019

Zusammenfassung

Ein neun Monate alter männlicher Mops wurde mit dauerhaft geringgradig aus der Präputialhöhle ragender Penisspitze in der Praxis vorgestellt. Bei der Untersuchung stellte sich eine leicht gerötete Glans penis aufgrund eines verkürzten Präputiums und zu weitem Ostium praeputiale dar. Palpatorisch konnten keine abgestiegenen Hoden gefunden werden. Nach sonografischer Untersuchung bestätigte sich ein beidseitiger abdominaler Kryptorchismus. Röntgenologisch ergab sich das Bild eines nach kaudal gekrümmten Os penis. In der sich anschließenden Operation zur Kastration des Rüden und Korrektur des Präputiums konnten zwei Gonaden, die mit einem Uterus verbunden waren, dargestellt und entfernt werden. Das Ostium praeputiale wurde mittels einer Hautlappenplastik korrigiert. Die histopathologische Untersuchung des Uterus zeigte ein inaktives Endometrium, die Gonaden stellten sich als Hoden mit Sertoli-cell-only-Morphologie dar. Ein Karyogramm ergab ein XX-Genom bei nicht vorhandenem SRY-Gen. Somit handelte es sich nicht, wie zunächst angenommen, um ein persistierendes Müller-Gang-Syndrom, sondern um einen XX-Rüden (XX disorder of sexual development, XX-DSD).
Pseudohermaphroditismus
SRY-Gen
Präputium
Sertoli-Zellen
XX-DSD

Summary

A nine-month-old male Pug was presented because of a persistent extension of the tip of its penis. A clinical examination showed a slightly reddened glans penis due to a shortened prepuce and an excessively wide preputial orifice. No testicles could be found in the scrotal sac on palpation. A bilateral abdominal cryptorchidism was confirmed by ultrasonographic examination. Radiographic imaging revealed a caudally bent os penis. In the subsequent operation to castrate the dog and correct its prepuce, two gonads connected with a uterus were detected and removed. The abnormality of the preputial orifice was corrected using a skin flap. The histopathological examination of the uterus showed an inactive endometrium. Both gonads represented testes with Sertoli-cell-only morphology. A karyogram revealed a XX genome without the SRY gene. Therefore, in contrast to the initial assumption, this case did not represent a persistent Müllerian duct syndrome, but a XX male syndrome (XX disorder of sexual development, XX DSD).
pseudohermaphroditism
SRY gene
prepuce
Sertoli cells
XX DSD

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