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Diagnostik beim Frettchen: Blutwerte geben Orientierung
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Diagnostik beim Frettchen: Blutwerte geben Orientierung

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Wie verlässlich sind Blutreferenzwerte beim Frettchen?

Zunehmend gewinnen Frettchen an Popularität als Heimtiere und werden damit auch häufiger in der Kleintierpraxis vorgestellt. Wie verlässlich bei der entsprechenden Diagnostik Blutreferenzwerte sind, untersuchte kürzlich eine Forschergruppe aus England.

Die Blutuntersuchung ist in der Kleintierpraxis von großem Nutzen, wenn keine eindeutigen Symptome bestehen, oder ein Tier diese nicht zeigt. Letzteres ist insbesondere bei exotischen Heimtieren sehr häufig der Fall. Dies trifft auch auf das Frettchen zu, welches als Haustierform des freilebenden Iltisses (Mustela putorius) immer häufiger gehalten wird. Nach erfolgreicher Blutentnahme stellt sich jedoch für den untersuchenden Tierarzt die Frage, wie verlässlich die vorhandenen Referenzwerte für diese Tierart sind.

Üblicherweise liegen populationsbasierte Referenzwerte vor, die als Normwerte definiert wurden und auf den Werten einer Stichprobe gesunder Individuen dieser Art beruhen. Ob diese Werte tatsächlich aussagekräftig sind, lässt sich jedoch erst mittels Untersuchung der speziesspezifischen biologischen Variation feststellen. Eine derartige Untersuchung für das Frettchen wurde erst kürzlich realisiert.

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Blutproben: Aufwändige Datensammlung über Jahre

Dazu wurden 13 Frettchen über sieben Jahre lang jährlich Blutproben entnommen. Zum Entnahmezeitpunkt der Blutproben galten die Frettchen als klinisch gesund. Auf Basis der dabei ermittelten Werte konnte für jedes Frettchen ein individueller Referenzbereich definiert werden. Auf dieser Basis konnten die Wissenschaftler anschließend berechnen, für welche Parameter die populationsbasierten Referenzwerte zuverlässig sind, und wo die große Variation innerhalb eines Individuums dem entgegensteht.

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Referenzwerte in den meisten Fällen verlässlich

So kommen die Wissenschaftler zum Schluss, dass mit Ausnahme von MHC alle hämatologischen Parameter vorbehaltlos mit den populationsbasierten Referenzwerten verglichen werden können. Mehr Vorsicht ist bei der blutchemischen Analyse geboten, wo bei einer Vielzahl an Werten bedeutende individuelle Unterschiede festgestellt wurden. So wäre es beispielsweise bei Nieren- und Leberparametern ideal, wenn ein Vergleich mit archivierten Werten des vorgestellten Individuums möglich wäre. Diese Tatsache belegt einmal mehr die Bedeutung archivierter Blutbefunde eines Individuums und deren Berücksichtigung bei der Interpretation von Laborergebnissen. 

Originalpublikation

Sitompul YY, Knowles T, Barrows M (2022): The biological variation, index of individuality, and reference change value for haematological and blood chemical analytes in ferrets (Mustela putorius furo). J Exot Pet Med 40: 60–66. doi.org/10.1053/j.jepm.2021.12.004

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