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Das eigene Haustier – ein Glücksspender nach Feierabend?
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Das eigene Haustier – ein Glücksspender nach Feierabend?

Mental Health

Was hilft belasteten Tiermedizinern?

Ein eigenes Haustier eher nicht: Eine britische Studie analysiert Schutzfaktoren im Privatleben.

Tierärzte und andere Mitarbeiter im tiermedizinischen Sektor erleben viel Stress; Studien haben ergeben, dass Depressionen und auch Suizidgedanken in der Berufsgruppe der Tierärzte verbreitet sind. Grund genug für ein Forscherteam von der University of Lincoln in Großbritannien, sich mögliche Schutzfaktoren, die vor psychischen Erkrankungen bewahren könnten, genauer anzusehen. Für die Studie im „Veterinary Record Open“ füllten mehr als 1.000 im tiermedizinischen Bereich tätige Frauen und Männer Online-Fragebögen aus, mit denen Symptome einer Depression und Angststörung sowie suizidale Gedanken, aber auch Charakteristika der Lebensführung erfasst wurden. Im Fokus stand hierbei die Frage, inwieweit die Teilnehmenden im Alltag körperlich aktiv waren, etwa bewusst Sport trieben, und ob sie Haustiere hielten.

Die Teilnehmenden stammten vorwiegend aus Großbritannien; mit 63 Prozent stellten die Tierärzte die größte Gruppe, gefolgt von Tiermedizinischen Fachangestellten (17 Prozent) und weiterem Praxispersonal. 86 Prozent besaßen ein Haustier – in den meisten Fällen einen Hund – und immerhin 80 Prozent bewegten sich regelmäßig in etwa so viel, wie allgemeine Gesundheitsrichtlinien es empfehlen.

Überraschendes Fazit

Das überraschende Fazit der Autoren: Tiermedizinisch Tätige, die Haustiere halten, neigen stärker zu einer depressiven Symptomatik als Kollegen, die ohne Haustiere leben. Im Hinblick auf Symptome einer Angststörung und Suizidabsichten unterscheiden sich beide Gruppen nicht. Hunde- und Pferdehaltung scheint dabei weniger stark als die Haltung anderer Haustiere, etwa von Katzen, mit Depressivität zusammenzuhängen.

Ihr Ergebnis diskutieren die Forscher ausführlich: Sie halten es für möglich, dass Berufsgruppen, die bei der täglichen Arbeit ständig mit Tieren zu tun haben, weniger von der privaten Haustierhaltung profitieren als andere Bevölkerungsgruppen. Außerdem sei es denkbar, dass Tierärzte häufiger als andere Menschen kranke oder verhaltensauffällige Tiere aufnehmen, die möglicherweise keinen Entlastungseffekt bieten, sondern die Belastung noch erhöhen. Auch sei die allgemeine Studienlage im Hinblick auf positive Effekte von Haustierhaltung derzeit noch widersprüchlich; es gibt Hinweise, dass Haustierhaltung weniger Schutz vor Depressivität bietet, als lange angenommen wurde. Denkbar ist auch, dass Menschen sich Haustiere gezielt zulegen, um so aus einer depressiven Phase herauszufinden.

Jetzt beginnt die Suche nach Ursachen

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Ständiges Sitzen vermeiden

Teilnehmer der Studie, die regelmäßiges Lauftraining zu Protokoll gaben, hatten weniger depressive Symptome und waren weniger ängstlich. Auch Spazierengehen ließ die Depressionswerte sinken. Schon mäßige Aktivität reicht dabei offenbar, intensives Training brachte keinen weiteren Vorteil. Ständiges Sitzen im Alltag zu vermeiden, scheint in jedem Fall das Risiko für Depressivität bei tiermedizinisch Tätigen zu senken. Die Forscher diskutieren hierbei auch den Zusammenhang mit der Tierart, die privat gehalten wird: Die körperliche Aktivität, die mit Hunde- und Pferdehaltung einhergeht, und die dabei entstehenden sozialen Kontakte könnten sich als Schutzfaktoren für die Tierärzte und andere in der Branche Tätige auswirken.

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