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Der Praktische Tierarzt

Vorkommen und Verbreitung von Insektizidresistenzen bei Fliegen (Musca domestica L.) in Milchviehbetrieben Brandenburgs

Der Praktische Tierarzt 91, 590-598

Publiziert: 07/2010

Zusammenfassung

Stallfliegen stellen in der landwirtschaftlichenNutztierhaltung ein großes Problem dar. Neben einer Leistungsminderungdurch massive Belästigungen während der Sommermonatefungieren Musziden zusätzlich als Krankheitsüberträger.Intensiver und unsachgemäßer Gebrauch verfügbarer Insektizidekann innerhalb weniger Fliegengenerationen zur Entwicklungvon Resistenzen führen. Um strategische Ansätze für künftigeFliegenbekämpfungen vorzuschlagen, wurde im Rahmen einerQuerschnittsuntersuchung von Juni bis November 2008 das Vorkommenund die Verbreitung von Resistenzen bei Musziden in60 Milchviehbetrieben im Bundesland Brandenburg untersucht.Die Wirkung des Pyrethroids Deltamethrin als Kontaktinsektizidwurde mit der „FlyBox®“ (08803541.5 – 1260 PCT/EP2008061570)beurteilt. Nach Exponierung reagierten 58 von 60 Feldpopulationenentweder nicht oder waren nur teilweise paralysiert. BeiFütterungsversuchen erwiesen sich die Neonicotinoide Thiamethoxamund Imidacloprid nicht mehr als voll wirksam. Lediglich Spinosadtötete alle Fliegen. Nach dieser Querschnittsuntersuchungwurden besonders auffällige Fliegenpopulationen von 15 Betriebennachgezüchtet und die Empfindlichkeit der F1-Generationen mitetablierten Verfahren und einer Auswahl vorher auf diesen Betriebennicht oder unterschiedlich eingesetzten Wirkstoffe untersucht.Dabei kamen topikal appliziertes Lambda-Cyhalothrin als Pyrethroid,Imidacloprid und Thiamethoxam sowie die Larvizide Cyromazinund Triflumuron zum Einsatz. Die topikale Applikation vonLambda-Cyhalothrin bestätigte den Resistenzverdacht bei allen 15Fliegenstämmen gegenüber Pyrethroiden. Nach 48-stündiger Exponierungmit Thiamethoxam und Imidacloprid waren 14 von 15 bzw.drei von 15 Populationen zu 100 % abgestorben. Cyromazin erwiessich bei zwölf von 15 Populationen als voll wirksam; dagegen warenbei Triflumuron nur vier von 15 Populationen abgestorben. ZurVermeidung von Resistenzentwicklungen müssen Musziden zukünftigdurch einen sorgfältig geplanten Einsatz von Insektizidenbekämpft werden, wobei nicht nur die regelmäßige Resistenzüberwachunggegenüber den eingesetzten Wirkstoffen, sondern auchdie Verbesserung der Stallhygiene wesentliche Bestandteile einerwirksamen Bekämpfungsplanung darstellen sollten.

 

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