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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Urolithiasis bei Frettchen

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 116, 369-373

DOI: 10.2376/0341-6593-116-369

Publiziert: 10/2009

Zusammenfassung

Frettchen, die zu den carnivoren Spezies gehören (Ähnlichkeit mit der Katze; Wolfet al., 2001; Fekete et al., 2005), gewinnen in den letzten Jahren auch als Heimtierezunehmende Bedeutung (Fox, 1998; Henke, 2002). Im Unterschied zu Hund undKatze, bei denen die Urolithiasis zu den häufiger vorkommenden und wissenschaftlichintensiv bearbeiteten Erkrankungen gehört (Hesse et al., 1998), gibt esbeim Frettchen hierzu nur vereinzelte Berichte. In Sektionen von Frettchen ausder Labortierhaltung zeigte sich allerdings, dass rund 14 % eine Urolithiasis aufwiesen,häufig in Verbindung mit einer bakteriellen Harnwegsinfektion (Nguyenet al., 1979).
Die Diagnose dieser Erkrankung kann anhand der klinischen Symptome, einervorsichtigen Palpation, einer Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung sowie derchemischen Analyse von Konkrementen (spontan mit dem Harn abgesetzt oderoperativ gewonnen) gestellt werden.
Im Folgenden sollen zwei Fälle zu dieser Problematik beim Frettchen vorgestelltwerden; dabei handelt es sich um zwei Tiere (unterschiedliche Besitzer), die mitakuten kolikartigen Schmerzen, Dysurie und Inappetenz (verbunden mit Körpermasseverlusten)und einer äußerst schlechten Fellqualität in die tierärztlichePraxis kamen. Eines der Tiere zeigte zudem eine Hämaturie, der Harn-pH-Wert waralkalisch (pH 7,4). Die Ernährung des einen Tieres (Fall 1) basierte überwiegendauf proteinreichen Produkten tierischen Ursprungs (mit einer hohen Variation;hier änderte sich das Futterangebot nahezu jeden Tag), während das andere Tier(Fall 2) ausschließlich ein Trockenalleinfutter für Katzen erhielt. Bei beiden Tierenzeigten sich in der Röntgenuntersuchung dichte Strukturen in Harnblase wieauch Harnleiter. Diese mittels Zystotomie entfernten Konkremente (Fall 1:1,4 x 1,7 cm;Fall 2: 1,5 x 2 cm) besaßen eine cremeweiße Farbe, eine harte Konsistenzund eine glatte Oberfläche und erwiesen sich nach chemischer Analyseals Struvitsteine. Ursachen für die Entstehung dieser Steine sind – wie auch beianderen Spezies bekannt – eine hohe Aufnahme an Protein, Phosphor und Magnesium,ein Harn-pH-Wert oberhalb 6,6 und eine unzureichende Wasseraufnahme,die ein geringes Harnvolumen (T Konzentration harnpflichtiger Substanzen)bedingt. Eine Grundvoraussetzung im Rahmen der Prophylaxe ist daher zunächstdie Gewährleistung einer ausreichend hohen Tränkwasserversorgung. Als diätetischeMaßnahme eignet sich zudem das Angebot eines kommerziellen Diätfuttermittelsfür Katzen mit Struvit-Urolithiasis, welches problemlos über eine längereZeit verabreicht werden kann. Zudem kann – in Anlehnung an Empfehlungenbei Hund und Katze – der Zusatz von Methionin oder Ammoniumchlorid zumüblichen Futter (kommerzielles Alleinfutter für Katzen im Erhaltungsstoffwechselmit einem moderaten Proteingehalt) versucht werden.
Frettchen
Struvit
Steine
Urolithiasis
Harn-pH-Wert

Summary

Ferrets belong to carnivorous species (similar to cats; Wolf et al., 2001, Fekete et al.2005) and get more and more popular as companion animals (Fox, 1998). Whereasurolithiasis in dietetics of cats and dogs is mentioned frequently (Hesse et al.,1998), those clinical problems in ferrets as pets are reported rarely. Otherwise, innecroscopy of laboratory ferrets round about 14% of them showed urolithiasis,not seldom accompanied with bacterial urinary infections (Nguyen et al., 1979).Diagnosis can be done by clinical signs, careful palpation, radiology or by analysisof the concrements (which were excreted spontaneously via urine or obtained byinvasive surgical techniques as established for dogs and cats).
Two case reports are described, that deal with of two ferrets (different owners) inwhich acute, persistent abdominal straining, dysuria and inappetence (combinedwith body weight losses) as well as a very shaggy fur could be observed. One of deuttheferrets showed haematuria, the pH-value of the urine was alkaline (pH 7.4). Incase 1 the diet consisted (with a high variation: nearly each day changes of theration) of components of animal origin that show high protein levels, whereas incase 2 a dry mixed feed for cats was offered. On x-rays round dense structures inthe bladder as well as in the urethra could be observed. The concrements (case1: 1.4 x 1.7 cm; case 2: 1.5 x 2 cm) were removed via cystotomia. They showed acremy colour, were hardly in consistency and with a smooth surface and wereidentified as struvite stones by chemical analysis. Causes for the formation ofthese stones are – as known in other species – a high protein, phosphorus andmagnesium intake as well as pH-values in urine gt; 6.6 and a low water intake, thatcauses low urine volumes. Therefore, the water supply has to be optimized in thefirst instance. Dietetic therapy can be done by special commercial dietetic mixedfeeds (created for cats) offered without problems over a longer period or the additionof methionine or ammonium chloride to usual commercial complete diets.
ferret
struvite
stones
urolithiasis
urinary pH

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