Investigation on stimulation and fertilisation of sows by use of two stimulation boars during artificial insemination
Der Praktische Tierarzt 94, 1008-1015
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2013
Publiziert: 12/2013
Zusammenfassung
Bei der Durchführung der künstlichen Besamung (KB) der Sau spielt die Stimulation – die idealerweise durch die Anwesenheit eines Ebers erfolgt – eine zentrale Rolle für den Befruchtungserfolg. Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu überprüfen, ob durch die gleichzeitige Anwesenheit von zwei fertilen Ebern während der KB die Stimulation der Sauen und davon ausgehend die Befruchtungsergebnisse nochmals verbessert werden können. Hierzu wurden im Untersuchungsbetrieb während der ersten Hälfte des Untersuchungszeitraumes vor den Köpfen der zu besamenden Sauen (n = 143) ein Eber und während der zweiten Hälfte (n = 120 Sauen) zwei Eber nacheinander fixiert. Zur Beurteilung der Stimulation erfolgte eine Auswertung des Verhaltens der Sauen während aller Besamungen (n = 684) mittels Videoaufzeichnung. Der Befruchtungserfolg wurde anhand der Befunde von Umrauschkontrolle und Trächtigkeitsuntersuchung bewertet. Die Auswertung des Sauenverhaltens zu den KB-Terminen lässt auf eine deutlich bessere Stimulation der Sauen durch den Einsatz von zwei Stimulationsebern schließen. Sauen, die zu den Besamungsterminen durch zwei Eber stimuliert wurden, hatten im Vergleich zu den Tieren der 1-Eber-Gruppe signifikant mehr Rüsselscheibenkontakte zum Eber (28 vs. 17) und zeigten eine bessere Ausprägung des Duldungsreflexes vor, während und nach der Besamung. Der Anteil an Sauen, die während der KB hochgradige Unruhe zeigten, konnte durch den Einsatz des zweiten Ebers signifikant reduziert werden (29,3 % vs. 37,3 %) und durchgehende Unruhe der Sau während der gesamten KB trat nur in der 1-Eber-Gruppe auf. Nach Abnahme des Besamungsbügels nahmen die Sauen aus der 2-Eber-Gruppe im Durchschnitt noch doppelt so oft und doppelt so lange die für den Duldungsreflex typische Körperhaltung ein wie die Tiere der 1-Eber-Gruppe (296 Sekunden vs. 154 Sekunden). Auch ein Einfluss des jeweils eingesetzten Ebers auf das Verhalten der Sauen wurde nachgewiesen. Dieser wird auf Unterschiede im stimulativen Wert verschiedener fertiler Eber zurückgeführt, der durch das Zusammenspiel des Verhaltens und der Attraktivität des Ebers bestimmt wird. Die aus der Videoauswertung ermittelte bessere Stimulation der Sauenin der 2-Eber-Gruppe im Vergleich zur 1-Eber-Gruppe bewirkte deutlich bessere Konzeptionsergebnisse dieser Tiere mit einer signifikant niedrigeren Umrauscherrate (UR) (1,7 % vs. 7,4 %) bzw. höheren Trächtigkeitsrate (TR) (98,3 % vs. 92,6 %). Aufgrund der Ergebnisse aus der vorliegenden Untersuchung kann der Einsatz von zwei Stimulierebern während der KB empfohlen werden.Summary
During artificial insemination (AI) of sows the stimulation – most effective in presence of a boar – plays an important role. Aim of the present study was to determine whether thesimultaneous presence of two boars during AI could lead to an improved stimulation of the sows and, in consequence, better fertilisation results. To investigate this hypothesis, in the first half of the study period a single boar was positioned in front of the sows (n = 143) when insemination took place. During the second half, two boars consecutively were placed in front of the sows during AI (n = 120). To evaluate stimulation, behaviour of the sows was analysed during all inseminations (n = 684) by video recording. Fertilisation was measured by results of return-to-estrus detection and pregnancy detection. Analysis of behaviour during insemination showed a distinct improvement of sows‘ stimulation by use of two stimulation boars. Sows stimulated by two boars showed – in comparison to the sows of the one-boar group – significantly more nose-to-nose contacts with the boar (28 vs. 17) as well as a better expression of the standing heat before, during and after insemination. In sows from the two-boar group, restlessness was observed significantly less frequent (29.3% vs. 37.3%) and complete restlessness during the whole insemination procedure only occurred in sows from the one-boar group. Immediately after AI sows stimulated by two boars demonstrated standing heat for approximately twice as often and twice as long as sows of the 1-boar group (296 sec vs. 154 sec). Furthermore, the boars individually influenced sows’ behaviour. This influence can be explained by differences within stimulative quality among the different fertile boars, which is based on the interaction of behaviour and attractiveness of the boar. The improved stimulation of sows from the two-boar group, measured by analysis of the video recordings, led to distinctly improved results in the reproduction data for these animals with a lower return-to-estrus rate (1.7% vs. 7.4%) and higher pregnancy rate (98.3% vs. 92.6%). Based on the findings of this study, it is recommended to use two boars during AI.