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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Untersuchungen zur Prävalenz von Babesia canis canis in Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus) im Saarland

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 125, 168-171

DOI: 10.2376/0005-9366-125-168

Publiziert: 03/2012

Zusammenfassung

In einer Kleintierklinik im Saarland traten seit 2006 gehäuft Fälle von autochthonerHundebabesiose, teilweise mit tödlichem Ausgang, auf. Die vorliegendeArbeit soll einen Beitrag zur Erklärung für das gehäufte Auftreten von Infektionenmit Babesia canis in dieser Region liefern. Dazu wurden in Zusammenarbeit mitder Kleintierklinik Patientenbesitzer, die ihre Hunde in den Jahren 2006 und 2007wegen einer Babesiose vorgestellt und die nach eigener Aussage das Saarlandmit ihren Hunden mindestens sechs Monate vor Krankheitsausbruch nicht verlassenhatten, befragt, wo und wann sie mit ihren Hunden regelmäßig spazierengegangen sind. Anhand dieser Angaben erfolgte die Auswahl von zehn Zeckensammelgebietenmit unterschiedlicher Landschaftsstruktur, in denen die Beprobungder Vegetation auf Zecken in dem Zeitraum von März bis Dezember 2008monatlich mittels Flaggmethode stattfand. Die gesammelten Zecken wurdenmorphologisch bestimmt. In acht von zehn Sammelgebieten wurden insgesamt397 adulte Dermacentor reticulatus mit einer Häufung in den Monaten Mai,Oktober und November nachgewiesen. Alle Exemplare wurden mittels Genusspezifischerkonventioneller PCR auf das Vorhandensein von Babesien-DNAuntersucht. Bei positiven Proben wurde anschließend mittels Sequenzierung desPCR-Produktes eine Speziesdifferenzierung durchgeführt. Als B. canis canis-positiverwiesen sich 10 D. reticulatus (2,5 %) aus drei von acht Sammelgebieten. Somitsind eine endemische Verbreitung von D. reticulatus sowie ein Naturherd vonB. canis canis im Gebiet südwestlich von Saarbrücken nachgewiesen.
Dermacentor reticulatus

Summary

An accumulation of autochthonous cases of canine babesiosis caused by Babesia canis has been registered in a small animal clinic in the Saarland since thebeginning of 2006, some cases with fatal outcome. This study aims to contributeto the explanation of strong focal occurrence of infections with B. canis in thisregion. Therefore, patient owners who had presented their dogs in the years2006 and 2007 because of babesiosis and who had claimed not having left theSaarland with their dogs at least six months before the outbreak of Babesiosis,were asked for their dog walking habits. Accordingly, a selection of ten tick collectionsites of various landscape structures was made. Tick sampling by flagging thevegetation took place every month from March to December 2008. The collectedticks were identified morphologically. In eight of ten collecting sites a total of 397adult Dermacentor reticulatus ticks were collected from March to December withthe highest frequencies during the months of May, October and November. Allcollected specimens were examined by genus-specific conventional PCR for thepresence of Babesia-DNA. In positive samples, the PCR-products were differentiatedby sequencing. ten D. reticulatus (2.5%) ticks examined were found positivefor DNA of B. canis canis originating from three out of eight collection sites. Consequently,an endemic distribution of D. reticulatus was confirmed and a naturalfocus of B. canis canis was detected in the area southwest of Saarbrücken.
Dermacentor reticulatus

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Dermacentor reticulatus: Zeckenschutz auch im Winter

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Blutausstrich (Diff-Quick-Färbung) mit Merozoiten-beladenen Erythrozyten (*) und extraerythrozytären Merozoiten (**) eines Hundes mit einer Babesia canis-Infektion
Foto: Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin