Der Praktische Tierarzt 87, 380-386
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 05/2006
Zusammenfassung
Seit einigen Jahren wird aus der Praxis gehäuft vontherapieresistenten Fällen bei der klassischen Gebärpareseberichtet, welche auch auf wiederholte Kalziumgabennicht ansprechen. In einer Feldstudie, die vom 1. Januar2002 bis zum 31. Dezember 2002 am Patientengut einertierärztlichen Praxis im Hohenlohekreis durchgeführtwurde, sollte deshalb ermittelt werden, ob diesem Therapieversageneine ungenügende Diagnosestellung zugrundeliegt. Die Anamnese und die klinischen Befunde warenausschlaggebend für die Äußerung der Verdachtsdiagnose,dass bei den festliegenden Kühen eine hypokalzämischeGebärparese vorlag. Die endgültige Ursache für dasgeburtsnahe Festliegen wurde anschließend mit Hilfe vonklinisch-chemischen Laboruntersuchungen gestellt. Dabeiwurden die folgenden Parameter berücksichtigt: Kalzium,Phosphor, Magnesium, AST, CK, GLDH und Bilirubin.Gleichzeitig wurde durch eine Standardtherapie mit Kalziuminfusionender Therapieerfolg kontrolliert. Nach derErstbehandlung erlangten 66,5 % der Kühe ihr Stehvermögenwieder und die Gesamtheilungsrate lag bei 88,6 %. Beiden erfolglos behandelten Tieren konnte im Serum einedeutlich erhöhte Aktivität der Enzyme AST und CK festgestelltwerden. Es ist somit bei einem ausbleibenden Behandlungserfolgunvermeidlich eine klinisch-chemischeBlutuntersuchung einzuleiten, um die Diagnose zusichern, die Therapie sinnvoll weiterzuführen und eineaussagekräftige Prognose abgeben zu können.