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Der Praktische Tierarzt

Untersuchungen zum Enterohämorrhagischen Syndrom (EHS) der Schweine

Der Praktische Tierarzt 81, 440-451

Publiziert: 05/2000

Zusammenfassung

Eine retrospektive Analyse von 86EHS-Fällen (im Vergleich mit 46 MDT- und 10 MT-Fällen),basierend auf diagnostischer Sektion, mikrobiologischer Untersuchungauf Hefen und Clostridium perfringens in drei bisneun Magen-Darm-Lokalisationen, anamnestischen Erhebungenzu Klinik und Verlusten im Bestand sowie Ermittlungenzu Futtereinsatz und Fütterungssystem führte zu folgendenErgebnissen: Die EHS-Inzidenz im Sektionsmaterial lagfür Mastläufer bei 1,7 Prozent, für Mastschweine bei 8,0 Prozentund für Sauen bei 7,3 Prozent. Eine saisonale Abhängigkeitbestand nicht: 49 Prozent der Fälle verteilten sich auf dieSommerhalbjahres- (April–September), 51 Prozent auf dieWinterhalbjahreszeit (Oktober–März). EHS-Häufigkeit imBestand: Das EHS trat in 30,2 Prozent als Einzel- und in 69,8Prozent als Mehrfacherkrankung (mehrere zeitgleiche plötzlicheTodesfälle) in Erscheinung. In einigen EHS-Problembeständenwurde ein gemeinsames Auftreten mit MDT- undMT-Fällen festgestellt. Klinik nach Vorbericht: PlötzlicherTod ohne beobachtete klinische Symptome war für 92,5 Prozentder EHS-Fälle charakteristisch. Schneller Tod mit klinischerSymptomatik wurde in 7,5 Prozent (Aufblähen des Bauches:7,5 %; Bauchschmerzen/Wälzen: 2,3 %; leichter unblutigerDurchfall: 2,3 %) gesehen. Die Diagnose des EHS mitDarmverlagerung erfolgte anhand der charakteristischenSektionsbefunde. Die Torsio mesenteralis war zum Zeitpunktder Sektion in 88,4 Prozent der Fälle in situ nachweisbar, dagegenin 11,6 Prozent bereits wieder gelöst. Regelmäßigkeitund Grad der Tympanie im Magen-Darm-Kanal nahmen inder Reihenfolge: Blinddarm und vorderer Grimmdarm gt;Dünndarm gt; Magen ab. Zuordnung zum Fütterungstyp: 86,1Prozent der EHS-Fälle traten im Zusammenhang mit Flüssigfütterung,9,3 Prozent mit Trockenfütterung und 4,6 Prozentmit Breiautomatenfütterung auf. Hinweise für besondere Gefährdungdurch einzelne der eingesetzten Futtermittel ergabensich nicht. Mikrobiologie: Der Nachweis von Hefen gelangbei 93,3 Prozent der EHS- und 91,3 Prozent der MDT-Fälle(70 % bei MT), wobei in der Regel eine besondereProliferationstendenz im Zäkum und vorderen Kolon bestand.Clostridium perfringens wurde bei 45,3 Prozent derEHS-, 50 Prozent der MDT- und 70 Prozent der MT-Fälle ermittelt.Nachweishäufigkeit sowie Stärkegrad (Quotient) inden einzelnen Magen-Darm-Abschnitten und Vergleich mitden Ergebnissen bei den Kontrollen (n = 28) weisen den Hefenals Gärungskeim eine kausale Rolle in der Ätiologie undPathogenese des EHS sowie der MDT zu. Die etwaige Bedeutungvon Clostridium perfringens wird diskutiert.

 

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