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Der Praktische Tierarzt

Untersuchung von Autoantikörpern gegen Strukturen d. Zentralen Nervensystems bei steril-eitriger Meningitis-Arteriitis des Hundes

Der Praktische Tierarzt 119

Publiziert: 01/2006

Zusammenfassung

Die steril-eitrige Meningitis-Arteriitis (SRMA) ist eine weltweit auftretende Erkrankung bei Hunden mit unbekannter Ätiologie und Pathogenese. Eine Erhöhung der Konzentrationen von IgA in Serum und Liquor cerebrospinalis (CSF) sowie eine Besserung der klinischen Symptome auf eine Therapie mit Glukokortikoiden sind charakteristisch. Dies legt die Vermutung immunpathologisch bedingter Veränderungen nahe. Die übermässige IgA-Produktion scheint bei der Pathogenese eine zentrale Rolle zu spielen und könnte in einer Immunantwort gegen körpereigene Antigene des zentralen Nervensystems (ZNS) liegen. Zur näheren Untersuchung dieser Annahme wurden 55 Liquorproben von an SRMA erkrankten Hunden mit der Methode des Western Blots untersucht und mit denen von neurologisch gesunden Hunden sowie an Erkrankungen des ZNS anderer Genese (Enzephalitiden, Tumoren) leidenden Hunden verglichen (45 Proben). Die im CSF enthaltenen Antikörper der Klassen A, M und G wurden hierbei auf ihre Reaktivität zu hirneigenen Strukturen getestet. Sowohl bei an SRMA erkrankten Hunden als auch bei Hunden der Kontrollgruppe mit anderen Erkrankungen des ZNS zeigten sich Reaktionen zwischen Hirngewebe und im Liquor enthaltenen IgA. Bezüglich der Verteilung auf die verschiedenen Untersuchungsgruppen ließ sich ein signifikanter Unterschied zugunsten der Kontrollgruppe (= Erkrankungen des ZNS anderer Genese) feststellen (p = 0,0135). Die Anzahl positiver Proben innerhalb der SRMA-Gruppe unterschied sich nicht signifikant von einem gesamt negativen Ergebnis (p = 0,1535). Trotz der geringen Anzahl positiver Proben in der Western Blot Analyse (8 %) waren diese nur bei Tieren mit veränderten Liquorwerten zu finden. Es war jedoch keine Korrelation mit der Höhe der veränderten IgA-Werte, Proteinkonzentrationen und Zellzahlen erkennbar, lediglich zeigte sich eine Tendenz zunehmend positiver Proben mit steigendem Eiweißgehalt ohne statistische Signifikanz. Das Auftreten von Autoantikörpern bei SRMA ist daher eher ein Epiphenomen als Ursache der Erkrankung.

Summary

Steroid-responsive meningitis-arteriitis (SRMA) is a disease of dogs familiar in small animal practice for decades. A combined evaluation of IgA in serum and cerebrospinal fluid (CSF) is an important diagnostic tool. It is suspected that immunpathological mechanisms are involved in the pathogenesis of SRMA because of the marked response to steroids. Excessive production of IgA seems to play a central role and might be caused by an immune reaction to self-antigens of the central nervous system (CNS). To test this hypothesis, we analyzed CSF samples from 55 dogs with SRMA using the western blot method. After blotting canine brain tissue, IgA, IgM and IgG of the CSF samples were tested for their binding to CNS antigens. We also evaluated CSF samples from 45 dogs with other brain diseases, including different encephalitides and intracranial tumors, and from healthy dogs as controls. Positive reactions (mostly IgA) were observed in the CSF samples from dogs with SRMA, different encephalitides and brain tumors (a total of 8 % positive samples). The occurrence of autoantibodies against CNS structures was significantly higher 56 in the control group "other brain diseases" than in the SRMA group (p = 0.0135). There was no significant difference in the number of positive samples between dogs with SRMA and the negative control group (healthy dogs, p = 0.1535). Despite the small number of positive samples, only dogs with abnormal findings in the CSF analysis also had autoantibodies in the CSF. There was no significant correlation between the occurrence of autoantibodies and levels of IgA, protein content and cell counts in the cerebrospinal fluid. However, there was a certain trend toward positive reactions in CSF samples with high protein content. The occurrence of autoantibodies in dogs with SRMA thus seems to be an epiphenomenona rather than the cause of the disease.




 

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