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Toltrazuril-Resistenz: Nachweis von Kokzidien beim Saugferkel

Oozysten von Cystoisospora suis sind im Kot von Saugferkeln nicht einfach nachzuweisen: Sie werden nur kurze Zeit ausgeschieden und die Proben enthalten sehr viel Fett. Wiener Parasitologen um Anja Joachim haben verschiedene Methoden verglichen und geben eine Empfehlung.

Anekdotische Berichte und ein erster Nachweis einer Toltrazuril-Resistenz beim Ferkel lassen vermuten, dass in Zukunft Infektionen mit C. suis wieder häufiger werden könnten. Bei neugeborenen Ferkeln lösen sie akute Durchfälle aus. In den meisten Fällen hält die Diarrhö nur wenige Tage an und führt nicht zum Tod der Tiere. Doch die Infektion verbreitet sich schnell im Betrieb und hat geringere Zunahmen sowie ein Auseinanderwachsen der Würfe zur Folge.
Anja Joachim von der Vetmeduni Vienna und ihr Team plädieren dafür, den Nachweis von C. suis wieder in die Routinediagnostik von Ferkeldurchfällen aufzunehmen.

So entdecken Sie die Oozysten
Oozysten finden sich meist nur einen bis zehn Tage lang in den Fäzes infizierter Ferkel. Deshalb ist eine wiederholte Probenahme nötig, um die Parasiten zuverlässig zu entdecken.

  • Ideal sind drei Proben an den Tagen 7-14-21 oder 10-15-20.
  • Proben können wurfweise untersucht werden, sollten aber wenigstens die Hälfte aller Tiere pro Wurf einschließen, am besten durch Einzelbeprobung.
  • Je nach Betriebsgröße variiert die Zahl der zu beprobenden Würfe (maximal 30 Würfe in Herden mit mehr als 30 Sauen).
  • Beprobt werden sollte der Kot von Saugferkeln, nicht von Sauen.
  • Gezielt flüssigen Kot einzusammeln macht keinen Sinn, weil Diarrhö und Oozystenausscheidung nicht genau gleichzeitig auftreten. Die flüssigen Proben enthalten in der Regel nicht mehr, sondern weniger Oozysten.


Viel Fett erschwert den Nachweis
Ferkelkot hat ohnehin einen hohen Fettgehalt, bei Cystoisosporose ist zudem eine Steatorrhö beschrieben. Das erschwert die Diagnostik: Bei der Flotation bildet sich auf der Probe daher ein Fettpfropf, der die Oozysten umschließt. Auch im Ausstrich kann der hohe Fettgehalt der Fäzes zu Problemen führen: Fetttropfen sind leicht mit Oozysten zu verwechseln.

Autofluoreszenz nach UV-Anregung
Die Beurteilung ungefärbter Ausstriche unter dem Lichtmikroskop ist wenig sensitiv. Doch unter UV-Anregung kommt es zur Autofluoreszenz, das heißt, die Wände der Oozysten und Sporozysten emittieren ein blaues Licht, das ihre Entdeckung sehr vereinfacht. In Bezug auf die Sensitivität ist die Autofluoreszenz das überlegene Verfahren für den qualitativen und semiquantitativen Nachweis von C. suis-Oozysten. Nach Ansicht der Autoren ist die Methode zudem schnell, einfach und relativ kostengünstig durchzuführen. Voraussetzung ist jedoch ein Fluoreszenzmikroskop mit passenden Filtern, das nur in größeren Laboren zur Standardausstattung gehört.

Carbolfuchsin-Färbung nach Heine
Steht die Autofluoreszenz-Methode nicht zur Verfügung, empfehlen die Autoren eine Carbolfuchsin-Färbung nach Heine. Werden wiederholt Proben genommen, lässt sich auch mit dieser weniger sensitiven Methode eine Infektion auf einem Betrieb zuverlässig entdecken.



Originalpublikation:
Joachim A, Ruttkowski B, Sperling D (2018): Detection of Cystoisospora suis in faeces of suckling piglets – when and how? A comparison of methods. Porcine Health Manag 4: 20. DOI 10.1186/s40813-018-0097-2.

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