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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Tiermedizinstudium mit Kind – Status quo und Wege zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Studium

Studying veterinary medicine as a parent – status quo and possibilities how to improve the compatibility of family life and studies

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 132

DOI: 10.2376/0005-9366-18026

Publiziert: 03/2019

Zusammenfassung

Ein Großteil der Studierenden im Fach Tiermedizin in Deutschland ist weiblich. An der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gibt es sowohl im Grundstudium als auch im Promotionsstudium Studierende mit Kind. Ziel der vorliegenden Arbeit war es heraus zu finden, ob und inwieweit die Digitalisierung der Lehre die Vereinbarkeit von Familie und Studium verbessern kann. Die Studie gliedert sich in qualitative und quantitative Untersuchungen. Zum qualitativen Anteil gehören leitfadengestützte Einzelinterviews mit Studierenden mit Kind sowie Fokusgruppenbefragungen mit Studierenden der laufenden Semester an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Der quantitative Teil umfasst zwei Online-Umfragen, von denen sich eine Umfrage an alle Tiermedizinstudierenden in Deutschland richtete und die andere an die bereits approbierte Tierärzteschaft zur retrospektiven Einschätzung hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Studium adressiert war. Die Fragebögen beinhalteten je nach Zielgruppe Fragestellungen zu den Bereichen „Familie“ und „Digitalisierung der Lehre.“ Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Studium an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover trotz bereits bestehender Angebote verbessert werden kann. Die vorliegende Arbeit stellt dar, dass der beste Zeitpunkt für die Familienplanung während des Studiums zwischen dem fünften und achten Semester sowie während der Promotion gesehen wird. Insbesondere der hohe Arbeitsaufwand, die fehlende Flexibilität hinsichtlich obligatorischer Präsenzveranstaltungen und die damit verbundene Belastung werden von allen Tiermedizinstudierenden als Problem bezeichnet, nicht nur von Studierenden mit Kind. Aus den Ergebnissen geht die Einschätzung hervor, dass die Digitalisierung der Lehre ergänzend zur Präsenzlehre einen erheblichen Beitrag dazu leisten kann, die räumliche und zeitliche Flexibilität von allen Studierenden zu erhöhen. Die Mehrheit der Studierenden der Online-Umfrage war der Meinung, dass die Digitalisierung der Lehre eine sinnvolle Ergänzung zu Präsenzveranstaltungen sei. Darüber hinaus äußerten die meisten Studierenden, dass E-Learning-Angebote das Selbstlernen unterstützen können. Die Voraussetzungen von Seiten der Studierenden zur Nutzung digitaler Lerntechnologien sind gegeben. Durch die Nutzung digitaler Lerntechnologien können Lehrinhalte unabhängig von Präsenzveranstaltungen nachgeholt, wiederholt und als Prüfungsvorbereitung im Selbststudium genutzt werden. Dies kommt insbesondere Studierenden mit Kind entgegen, da diese vorrangig in den Abendstunden zwischen 20 Uhr und 24 Uhr zu Hause lernen (n = 24). Der ergänzende Einsatz digitaler Lehrangebote in der tiermedizinischen Ausbildung sollte weiter ausgebaut werden, da alle Studierenden von den Vorteilen profitieren können und so eine Weiterentwicklung des Studienganges erfolgt.

Digitalisierung
E-Learning
Familienplanung
Tiermedizin
Kind
Studium

Summary

In Germany, the majority of veterinary students is female. At the University of Veterinary Medicine Hannover, Foundation, students with children are enrolled in the undergraduate and doctoral programs. Therefore, the aim of the current study was to determine if and to what extent digital teaching material can improve the compatibility between family life and studies. The current study is divided into a qualitative and a quantitative part. The qualitative part consists of guided individual interviews with students with children at the University of Veterinary Medicine Hannover, as well as focus group surveys of all students enrolled in different years. The quantitative part comprises two online surveys with veterinary students in Germany and veterinarians working in the different fields of the profession asked to retrospectively evaluate the compatibility between family life and studies. Surveys and interviews included questions about personal circumstances and digital teaching material. The present study shows that the learning environment still needs improvement, despite all the support the university already offers to students with children. Interview partners and survey respondents revealed the best time for family planning during studies between the fifth and the eighth semester and during doctoral studies. The high workload, the lack of flexibility in terms of mandatory seminars and practical training courses are considered to be problematic for all veterinary students, not only for students with children. The results suggest that digital complementary teaching material can contribute to increase the flexibility of students in terms of time and space. The majority of all veterinary students questioned in the present study specified that digital teaching material is a useful supplement for physical attendance and supports independent studying. In almost all cases students are able to make use of e-learning material. Students acknowledge the possibility to review lessons as exam preparation or catch up on missed lessons. This is particularly useful for students with children, since they primarily learn in the evening hours at home between 10 and 12 o’clock (n = 24). The complementary use of digital teaching in veterinary education should be further developed, since all students can benefit from the advantages and consequently the whole program could be improved.

Digital teaching material
E-Learning
family
vVeterinary studies
children
studies

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