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Der Praktische Tierarzt

Teilresektion der Blase nach traumatischer Blasenruptur beim Hund

Der Praktische Tierarzt 88, 232-235

Publiziert: 04/2007

Zusammenfassung

Harnblasenrupturen stellenbeim Hund eine häufige Komplikationnach stumpfem Trauma dar.

BLASENRUPTUREN gehören in der Tiermedizinzu den häufigen Befunden undNebenbefunden bei Unfallhunden. DieRuptur des Organes erfolgt meist durchein stumpfes Trauma der Bauchwand oderspitz, durch einstechende Knochensplitter,nach Beckenfrakturen). Die Harnblasenrupturentreten bei Hündinnen selten auf,sind bei Rüden mit Beckentrauma jedochsolange nicht auszuschliessen, bis das Gegenteilbewiesen ist. Deshalb gehört es zurtierärztlichen Routine, nach Autounfällensofort den Urinabsatz zu kontrollieren. Allerdingsist es möglich, dass sich Netz überden Blasenriss legt und durch VerklebungUrinaustritt verhindert wird.

Über die peritoneale Resorptionführen Blasenrupturen zu einem raschenund massiven Blutharnstoffanstieg. Derausgetretene Harn verursacht unter Umständeneine chemische Peritonitis, diesich bei vorangegangener Zystitis zu einerseptischen Peritonitis entwickeln kann.Als Folge davon können sich Elektrolytverschiebungeneinstellen.

Kann seitens der Besitzer keineAussage über den Urinabsatz getroffenwerden, muss eine Röntgenaufnahme (imlat. lat. Strahlengang), eine Sonographie(in Rückenlage) oder das Einführen einesHarnblasenkatheters mit Kontrastmittelweiteren Aufschluss geben. In diesen Fällenkönnen entweder das Organ selbst oder derHarn direkt nachgewiesen werden. Kanndie Blase mit keinem der angegebenenUntersuchungsverfahren dargestellt oderUrin gewonnen werden, liegt der Verdachtauf eine Blasenruptur vor. Die Behandlungerfolgt chirurgisch.

Ziel der operativen Versorgung ist es,die Läsion zu verschließen und damit dieBlasenfunktion wieder herzustellen. Essollten stets routinemäßig auch die Harnleiterüberprüft werden, damit ein Harnleiterabrissoder sonstige Verletzungen derUretheren nicht übersehen werden. Einegründliche, sorgfältige und großzügigeLavage des Bauchraumes ist in jedem Falldurchzuführen, da durch den Austritt vonUrin in die Bauchhöhle eine Peritonitisausgelöst werden kann.

Die Blasennaht erfolgt zweischichtig(Kombination Schmieden- und Lemberttechnik),dabei wird die Schmiedennahtals Dreischichtennaht zuerst gesetzt.

Zur Vermeidung einer Infektionwird die Gabe eines harnweggängigenAntibiotikums (z. B. Gyrasehemmer wieEnrofloxacin oder Marbofloxacin) angeraten.Postoperative Röntgen- und Ultraschallaufnahmenkönnen den erfolgreichenVerschluss der Harnblase bestätigen.

 

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