Kleintierpraxis 55, 547-553
© M. & H. Schaper GmbH. 2010
Publiziert: 10/2010
Zusammenfassung
Persistierende Müller-Gänge bei männlichen Individuenzählen zu einer klinisch relevanten Variante der Intersexualität,für die ein monogen autosomal rezessiver Erbgangals wahrscheinlich gilt. Hier wird der Fall eines zweijährigen,SRY-positiven Yorkshire Terriers mit männlichem Verhaltenund einem männlichen Chromosomensatz beschrieben,der sowohl einen Uterus als auch beidseitig kryptorchideHoden ausgebildet hatte. Der Phänotyp des Patientenentsprach weder dem eines Rüden noch dem einer Hündin.Histologisch bestanden die Gonaden ausschließlich ausHodengewebe mit Anzeichen einer Leydigzell-Hyperplasieund einer in der Literatur selten beschriebenen Seminomentwicklung.Der Fallbericht schildert das klinische Vorgehenin Diagnostik und Therapie bei einem intersexuellenPatienten am Beispiel dieses Yorkshire Terriers.Summary
Persistent Müllerian duct syndrome in a Yorkshire TerrierPersistent Müllerian ducts in male individuals are a clinicallyrelevant variant of intersexuality, mostly corresponding toa monogenic autosomal recessive mode of inheritance.The case of a two-year-old, sry-positive Yorkshire Terrierwith male behaviour and male chromosomal constitution,who developed a uterus and bilateral cryptorchidism, isdescribed. The dog’s phenotype was neither completelymale nor female. Histologically, the testes showed Leydigcell hyperplasia and the development of a seminoma. Thecase report highlights the clinical aspects of diagnosticsand therapy in an intersexual dog.