Erhebung über die Ausbildung der Wiederkäuermedizin an europäischen und US-amerikanischen veterinärmedizinischen Bildungsstätten mittels Fragebogen
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 132
DOI: 10.2376/0005-9366-18051
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2019
Publiziert: 03/2019
Summary
The changing background of veterinary students has raised concerns about the decreasing number of graduates who are entering ruminant medicine practice. On the other hand it seems likely that attractive and high-quality teaching of food ruminant medicine may result in increased interest.
The aim of the present study was to obtain an overview by questionnaire about ruminant medicine teaching at European and North American Veterinary Schools. To reach these objectives a survey was developed (prospective design). The overall response was 46.9% (38 of 81 surveys, Europe 29 of 42, 69%; North America 9 of 39 surveys, 23%). Minor differences were found in theoretical teaching; however the organisation of practical teaching (e.g. group size, inclusion of the students, specialization in ruminant medicine) differed significantly. Veterinary Schools running a ruminant hospital ( > 500 cases/year) seem able to offer better conditions for practical teaching. Additionally it seems that the ability to offer transportation to transport cattle to the veterinary hospital is important in obtaining sufficient cases.
We believe that to ensure that a sufficient number of graduates enter a career in ruminant medicine high quality teaching is necessary. We concluded that financial and personal commitment by the veterinary school and its staff is required. Current prices for milk and meat do not allow coverage of the expenses to run a ruminant veterinary hospital. Therefore ruminant clinics have to be subsidized to deliver their teaching.
Zusammenfassung
Der sich verändernde Hintergrund der Studierenden der Veterinärmedizin hat Bedenken über die abnehmende Anzahl von Absolventen/innen, die in der Praxis der Wiederkäuermedizin tätig werden, hervorgerufen. Andererseits erscheint es möglich, dass ein attraktiver und qualitativ hochwertiger Unterricht der Wiederkäuermedizin zu einem gesteigerten Interesse der Studierenden führen kann. Ziel der vorliegenden Studie war es, anhand von Fragebögen einen Überblick über den Unterricht der Wiederkäuermedizin an europäischen und nordamerikanischen veterinärmedizinischen Bildungsstätten zu erhalten.
Um diese Ziele zu erreichen, wurde ein Fragebogen entwickelt (prospektives Design). Insgesamt wurden 46,9 % der Fragebögen beantwortet und zurückgesandt (38 von 81 Fragebögen; Europa 29 von 42, 69 %; Nordamerika 9 von 39 Fragebögen, 23%). Es konnten nur geringe Unterschiede im theoretischen Teil des Unterrichts gefunden werden, die Organisation des praktischen Unterrichts (z.B. Gruppengröße, Einbeziehung der Studierenden, Spezialisierung in der Wiederkäuermedizin) unterschied sich allerdings stark. Universitäten, die eine Klinik mit > 500 Fälle /Jahr führen, scheinen bessere Bedingungen für den praktischen Unterricht bieten zu können. Zusätzlich scheint es wichtig zu sein, Transportmöglichkeiten (Tierrettung) für den Transport von Wiederkäuern zur Tierklinik bereitzustellen, um eine ausreichende Anzahl an Patienten zu erhalten.
Wir glauben, dass eine qualitativ hochwertige Lehre notwendig ist, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Anzahl der Absolventen/Innen eine Karriere in der Wiederkäuermedizin einschlägt. Dies erfordert finanzielles und persönliches Engagement der Universitäten und ihrer Mitarbeiter. Die derzeitigen Preise für Milch und Fleisch erlauben keine Deckung der Kosten von Kliniken für Wiederkäuer (inkl. Personalkosten). Daher ist eine personelle und finanzielle Unterstützung notwendig, damit die Lehraufgaben realisiert werden können.
