Der Praktische Tierarzt 88, 340-345
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2007
Publiziert: 05/2007
Zusammenfassung
„Pferdeberufe“ sind besondersunfallgefährdet. Das gilt auch für Tierärzte.Stress und Unfälle sind jedochvermeidbar.
Vor fast 200 Jahren veröffentlichte einösterreich-ungarischer Offizier seine Gedankenzum Umgang mit Pferden. Diesehaben nichts an Aktualität verloren undenthalten auch für den modernen Tierarztwertvolle Hinweise. „Hufbeschlag ohneZwang“ – unter diesem Titel hat der k.k.österreichische Offizier Konstantin BALASSA1828 erstmals ein Buch vorgelegt, dasden Umgang der Hufschmiede mit demPferd während des Ausschneidens undBeschlagens thematisierte. In der österreichischenArmee ist seine Methode aufgroßes Interesse gestoßen und beschertedem Offizier öffentliche Ehrung und Erfolg,unter anderem die außerplanmäßigeBeförderung zum k.k. Rittmeister.
Merkwürdigerweise ist das Thema„Umgang mit dem Pferd“ weiterhin einStiefkind in der Ausbildung und den Lehrbücherndes Hufbeschlages. Aber demPraktiker von heute muss – wie damalsBalassa und wie jedem Reiter heute – auffallen,dass ein über Zwang gearbeitetesTier, welches unwillig und verängstigtist, für den Erfolg der Arbeit eine höchsthinderliche Sache ist. Die Frage ist also,wie der Hufschmied angemessen undtiergerecht mit dem Pferd Arbeit umgeht.Über das Sozial- und Lernverhalten vonEquiden und Menschen weiß man rechtviel, über ihre Interaktion gibt es vor allempraktische Kenntnisse von Seiten der Reiteroder aller Horsemen von Monty Robertsbis Pat Parelli. Über das konkrete Verhaltenzwischen Pferd und Hufschmied gibt esfast nichts, womit wir wieder bei Balassaangelangt sind.