Darstellung von Tatsachen und Bedingungen im Zusammenhang mit Viehdiebstahl in der Provinz Punjab in Pakistan – Erkenntnisse und Analysen von Fallstudien
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, 166-169
DOI: 10.2376/0005-9366-127-166
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2014
Publiziert: 05/2014
Summary
Stock theft is an endemic crime particularly affecting deep rural areas of Pakistan. Analysis of a series of cases was conducted to describe features of herds and farmers who have been the victims of cattle and/buffalo theft in various villages of Punjab in Pakistan during the year 2012. A structured interview was administered to a sample of fifty three affected farmers. The following were the important findings: i) incidents of theft were more amongst small scale farmers, ii) the rate of repeat victimization was high, iii) stealing was the most common modus operandi, iv) the majority of animals were adult, having high sale values, v) more cases occurred during nights with crescent moon, vi) only a proportion of victims stated to have the incident reported to the police, vii) many farmers had a history of making compensation agreements with thieves, viii) foot tracking failed in the majority of the cases, ix) all the respondents were willing to invest in radio frequency identification devices and advocated revision of existing laws. The study has implications for policy makers and proposes a relationship between crime science and veterinary medicine.
Zusammenfassung
Viehdiebstahl ist ein weitverbreitetes Verbrechen in entlegenen ländlichen Gebieten Pakistans. Eine Fallstudienanalyse wurde unternommen, um Herdenstrukturen und deren Halter, die im Jahre 2012 Opfer von Vieh-/Büffeldiebstahl in verschiedenen Dörfern in der Provinz Punjab betroffen waren, zu charakterisieren. Die Untersuchung wurde in Form einer strukturierten Befragung mittels eines Fragebogens mit betroffenen Tierhaltern in 53 Dörfern durchgeführt. Im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse: i) hauptsächlich bzw. häufiger betroffen waren Kleinhaltungen, ii) die Wiederholungsrate von Diebstählen war sehr hoch, iii) heimlicher Diebstahl war die am häufigsten angewandte Vorgehensweise, iv) in der Mehrzahl wurden ältere Tiere mit einem hohen Wiederverkaufswert gestohlen, v) vermehrt wurde der Diebstahl in dunklen Nächten bei Sichelmondschein durchgeführt, vi) nur ein kleiner Teil der Betroffenen hat die Diebstähle der Polizei angezeigt, vii) viele Tierhalter hatten bereits in früheren Fällen Entschädigungsvereinbarungen („Lösegeldzahlungen“) mit den Dieben getroffen, viii) verfolgende Spurensuche der Diebe durch Fährtenleser blieb in den meisten Fällen erfolglos, ix) alle Befragten waren bereit, in Funk-gesteuerte Identifikationsapplikationen zu investieren, und befürworteten eine Überarbeitung der geltenden Rechtsordnung. Die Studie kann Grundlagen für Richtlinien-Verantwortliche liefern und empfiehlt eine Zusammenarbeit von Kriminalwissenschaft und Tiermedizin.