Image
Foto:

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Schistosomiasis und die Molekularbiologie der Männchen-Weibchen-Interaktion von S. mansoni

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 09/2006

Zusammenfassung

Parasitäre Helminthen der Gattung Schistosoma verursachen Schistosomiasis, eine Infektionskrankheit, die Mensch und Tier betrifft. Für Menschen ist sie nach der Malaria die weltweit häufigste Parasitose. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen von über 200 Millionen Menschen aus, die in Endemiegebieten leben (WHO, Fact Sheet N° 115). Die Zahl an Rindern, die in endemischen Regionen Afrikas und Asiens leben, liegt bei 530 Millionen. In den letzten 20 Jahren sind große Anstrengungen unternommen worden, um eine effektive Vakzine gegen Schistosomen zu entwickeln, aber ohne durchschlagenden Erfolg. Zusätzlich besteht ein akuter Bedarf an der Entwicklung neuer Antihelminthika, weil Resistenzen gegen das Mittel der Wahl, Praziquantel, als möglich festgestellt worden sind. Daher dient die Aufklärung physiologischer oder entwicklungsbiologischer Prozesse in Schistosomen der Entdeckung neuer Wege, um diese Prozesse zu beeinflussen und den Parasiten zu kontrollieren. Eine Möglichkeit hierzu bietet die Untersuchung der ungewöhnlichen Biologie der Schistosomen. Diese digenen Parasiten unterscheiden sich von anderen parasitären Würmern dadurch, dass sie im Blutgefäßsystem leben. Ferner sind sie die einzigen zweigeschlechtlichen Vertreter der Trematoden. Nahezu einmalig in der Natur ist jedoch der kontinuierliche Paarungskontakt, der für die Entwicklung der reproduktiven Organe der Weibchen essentiell ist, ein möglicher Aspekt für die Entwicklung von neuen Kontrollmaßnahmen.

Summary

Parasitic helminths of the genus Schistosoma are the causative agents of schisto-somiasis,an infectious disease affecting humans and animals. For humans, it is one of the most prevalent parasitemias in the world, second behind malaria. Estimates of the World Health Organisation (WHO) indicate that more than 200 million people live in endemic areas (WHO, Fact Sheet N° 115). With respect to animals, a number of 530 million cattle is estimated to live in endemic territo-ries of Africa and Asia.In the last two decades ambitious efforts have been made to develop an effective vaccine against schistosomes, but without resounding success. In addition, there is a pressing need to develop new anthelmintics due to the potential emerging resistance against the commonly used drug praziquantel.Therefore, the under-standing of essential physiological or developmental processes of schistosome biology and attempts to intervene in these processes may open new ways to control the parasite.Towards this end, one possibility is to study the unusual biology of schistosomes. These digenean parasites differ from other parasitic flukes by living in the blood vessels. Furthermore, schistosomatids are the only bisexual family of the class trematoda. A nearly unique phenomenon in nature is that a continuous pairing-contact is essential for the development of the reproductive organs of the female, an aspect for the possible design of novel control strategies.

Image
BMTW-Logo


 

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Die Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift bietet Ihnen begutachtete Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Fallberichte. Als Abonnent haben Sie online Zugriff auf aktuelle und archivierte Fachartikel.  
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift offers you peer- reviewed original articles, reviews and case studies. As a subscriber you have online access to recent articles as well as our archive.