Der kanadische Sänger Justin Bieber einen Trend zur Hybridkatze befeuert. Seine Haustiere „Sushi“ und „Tuna“ sind exotische Savannah-Katzen, eine Kreuzung von Serval und Hauskatze. Wie bei der Karacat (Karakal mit Hauskatze) handelt es sich bei der Savannah um eine Hybridkatze, die Kreuzung einer männlichen afrikanischen Wildkatze mit einem domestizierten Muttertier.
Das Wildtier im Sofatiger
Bereits 2012 hat die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) zu Hybridkatzen Stellung genommen: Für die TVT handelt es sich zumindest bei den ersten Generationen eindeutig um Qualzuchten. Die wesentlich kleineren Kätzinnen sind bei der Zwangsverpaarung mit einem Wildkater erheblichem Stress und Leid ausgesetzt, der Nackenbiss führt mitunter zum Tod. Die Welpen sind für das Muttertier zu groß.
Bei den Hybriden muss mit Wildtierverhalten gerechnet werden, das ein Zusammenleben mit dem Menschen schwierig macht: Die Tiere sind scheu und nachtaktiv, durchstreifen sehr große Reviere und leben als Einzelgänger. Für eine artgerechte Haltung wird ein großes, ausbruchssicheres Gehege und viel Beschäftigung benötigt, bei Savannahs zudem eine Bademöglichkeit.
Entkommen die Hybridkatzen, können sie allein aufgrund ihrer Körpergröße zur Gefahr für andere Haustiere werden. Die Auffangstation für Reptilien München e.V. berichtet von einer Savannah-Katze, die dort im Juni 2021 aufgenommen wurde. Das extrem scheue Tier, das vermutlich direkt aus der Verpaarung mit einem Serval oder der F1-Generation stammt, war zuvor in Nordbayern über eineinhalb Jahre beobachtet worden und hatte mehrfach Hühner und Enten gerissen.
Bis zu F4-Generation sind bei der Hybridkatzen-Haltung die artenschutzrechtlichen Bestimmungen für Wildkatzen zu beachten. Doch auch in den Generationen danach können die Tiere schwer zu erfüllende Ansprüche an eine tiergerechte Haltung haben.
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