Salter-Harris fractures in dogs and cats considering problems in radiological reports – a retrospective analysis of 245 cases between 1991 and 2012
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, 77-83
DOI: 10.2376/0005-9366-127-77
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2014
Publiziert: 02/2014
Zusammenfassung
In dieser retrospektiven Studie wurde der relative Anteil von Salter-Harris- Frakturen an den Gliedmaßen von Hunden und Katzen bis zu einem Alter von 24 Monaten neu bewertet und aufgelistet, um Verletzungsmuster, Röntgenzeichen und Fehlerquellen zu identifizieren, die dem Radiologen im klinischen Alltag eine Hilfestellung sein könnten. Für den Beobachtungszeitraum von 1991 bis 2012 wurden dazu 288 Fälle von 245 Patienten mit Verletzungen der Wachstumsfugen (141 Katzen und 104 Hunde) aus dem Bildarchiv gesichtet und erneut eingestuft. Der insgesamt am häufigsten betroffene Knochen war das Femur (134/288), gefolgt von Humerus (57/288), Tibia (39/288) und Radius (34/288). Die distale Wachstumsfuge (229/288) war insgesamt öfter involviert als die proximale Wachstumsfuge (59/288). Die Salter-Harris-Typ-I-Fraktur kam bei 115 von 288 Fällen vor, die Salter-Harris-Typ-II-Fraktur bei 109 von 288 Fällen. Bei Hunden war die Typ-IV-Fraktur des distalen Humerus die häufigste Salter-Harris-Fraktur. Bei Katzen war die Typ-II-Fraktur des distalen Femurs am häufigsten vertreten. Epiphysenfugen-Frakturen zeigten bei allen identifizierten Fällen mindestens zwei Röntgenzeichen, z. B. Verschattungen in Kombination mit Aufhellung, Verlagerung oder Absprengungen (Thurston-Holland-Zeichen). 44 von 288 Erstbewertungen wurden durch den Wissenszuwachs einer Kontroll-Untersuchung neu eingestuft. Technische Gründe für die Befundänderungen konnten in acht von 44 Fällen identifiziert werden, wobei bei drei von 44 Fällen keine orthograden Strahlengänge ermittelt wurden. Minimale Lageveränderungen in der Kontrolluntersuchung waren mehrheitlich erkennbar. Hypothetisch könnten nicht detektierte Frakturen zum Zeitpunkt der Vorstellung keine Veränderungen am Röntgenbild gezeigt und keine lang anhaltenden klinischen Probleme verursacht haben. Ein Teil der falsch gruppierten Befunde kann in dieser retrospektiven Studie nicht begründet werden. Mögliche Maßnahmen für die Verbesserung der Befundqualität werden diskutiert.
Summary
To identify typical trauma patterns or frequent radiological pitfalls that could help a radiologists in their daily routine, a retrospective study of Salter-Harris fractures in dogs and cats was performed. Radiographs obtained in the period 1991–2012 of 288 fractures in 245 patients with suspected injuries affecting growth plates in the appendicular skeleton were retrieved from the imaging archive. The femur was the bone most frequently affected (46.5%), followed by the humerus (19.8%), tibia (13.5%) and radius (11.8%). The distal growth plate was in all bones more often involved than the proximal growth plate (79.5% vs. 20.5%). The frequency of Salter-Harris fractures was 39.9% type I, 37.8% type II, 3.1% type III and 19.1% type IV. In dogs the most common physeal fracture was a type IV fracture of the distal humerus; in cats the most common physeal fracture was a type II fracture of the distal femur. Radiographically, physeal fractures were recognized by at least two Roentgen signs, including change in opacity, displacement of the epiphysis or the Thurston-Holland sign. On the basis of the review, the original radiographic reports of 44/288 fractures were considered erroneous regarding the incorrect Salter Harris grouping. In 5/44 instances, the radiological examination had technical deficiencies that may have contributed to the errors, including 3 with oblique projections. Minimal variations in the projection was evident in the majority of reviewed cases. Measures to help optimize radiographic reports will be discussed.