Image
Foto:

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Rechtliche Betrachtung der Erlaubniserteilung nach § 11 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe d Tierschutzgesetz

Tierschutz, Zirkusbuch, Rodeo, Auflagen, animal welfare, circus book, rodeo, collateral clauses

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 115, 84-89

DOI: 10.2377/0341-6593-115-84

Publiziert: 03/2008

Zusammenfassung

Der Beitrag beleuchtet die Rechtslage im Zusammenhang mit der Erteilungvon Genehmigungen nach § 11 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe d Tierschutzgesetz unterbesonderer Berücksichtigung der Tätigkeiten, die an wechselnden Standortenausgeübt werden. Der Gesetzgeber hat erst in der jüngeren Vergangenheit(insbesondere seit 1998) durch den Erlass von spezifischen Rechtsvorschriftenbegonnen, auf die in diesem Zusammenhang bestehenden tierschutzrechtlichenProbleme zu reagieren, z. B. durch die Verpflichtung zur Meldung an die zuständigeBehörde des beabsichtigten nächsten Tätigkeitsortes. Zurzeit berät der Gesetzgeberüber eine Ausweitung der Verordnungsermächtigung des Bundes zurEinrichtung eines Zirkuszentralregisters. Durch bundesweit einheitliche Erhebungund Übermittlung von Daten soll eine effektive Überwachung der Einhaltung desTierschutzrechts durch die betroffenen Betriebe ermöglicht werden.Zentrale Vorschrift des Tierschutzgesetzes in Bezug auf Tätigkeiten an wechselndenStandorten ist § 11 Abs. 2a, der Befristungen, Bedingungen und Auflagen imZusammenhang mit der Erlaubniserteilung zulässt. Praxisbeispiele für zulässigebehördliche Nebenbestimmungen sind etwa die Auflage zur Führung eines Tierbestandsbuches,auch in erweiterter Form einer tierschutzrechtlichen „Betriebsdokumentation“zur Sicherstellung einer effektiven Überwachung, sowie – aus nachwie vor aktuellem Anlass – Auflagen zur Durchführung von Rodeo-Veranstaltungen.In letzterem Zusammenhang ist bedeutsam, dass hier die Behörde vor Ort(anstelle der Erlaubnisbehörde) tätig wird; diese muss bei der Wahl ihrer Mittelabgrenzen zwischen dem Erlass nachträglicher Auflagen bzw. Anordnungen und– soweit beanstandete Handlungsweisen untrennbar mit der erlaubten Nutzungverbunden sind – Widerruf oder Rücknahme (auch teilweise) der Erlaubnis, woranstrengere Anforderungen zu knüpfen sind. Die neuere verwaltungsgerichtlicheRechtsprechung im vorläufigen Rechtsschutz zu dieser Problemstellung ist widersprüchlichund vermag keine klaren Vorgaben zu setzen.

Summary

The article looks at the legal situation concerning the permission for commercialactivities with animals due to Article 11 par. 1 no. 3 (d) of the German AnimalWelfare Act, in particular in combination with activities at changing places.Regardingly the German legislator has recently (especially since 1998) started toapproach the problems of animal welfare by adopting specific regulations, e. g.by enacting an obligation to inform the authority of the planned change of placeof activity. Currently the legislator discusses an extension of the enabling act foran ordinance by the Federal Government on the central register for circusses.Standardized data collection and transmission shall contribute to an effectivecontrol of the companies´ compliance with animal welfare law.Article 11 par. 2a of the German Animal Welfare Act is an important regulationconcerning activities at changing places. It allows to combine the permissionwith time limits, conditions and impositions of duties. Such collateral clauses canbe set down to keep an animal stock book or – in a wider sense – a documentationof the company´s activities to guarantee an effective control by the authority.In the case of American rodeo shows it is to mention that collateral clauses tointroduce more animal welfare are imposed by the local authorities responsiblefor the area where the shows will take place rather than by the authority whichactually has given the permission. The authorities have to distinguish subsequentcollateral clauses or directives on one hand and the revocation of the permission on the other hand, since in this case the requirements are more strict. Therecent preliminary judicial decisions of the administrative courts concerning thislegal problem are contradictory so that they cannot serve as a guideline for theauthorities.

Image
BMTW-Logo


 

Jetzt anmelden und weiterlesen!

Die Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift bietet Ihnen begutachtete Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Fallberichte. Als Abonnent haben Sie online Zugriff auf aktuelle und archivierte Fachartikel.  
Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift offers you peer- reviewed original articles, reviews and case studies. As a subscriber you have online access to recent articles as well as our archive.