Der Praktische Tierarzt 89, 317-325
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2008
Publiziert: 04/2008
Zusammenfassung
Für einen Jungsauenaufzuchtbetrieb mit angegliederterFerkelaufzucht sollte ein PRRSV-Eradikationsplan erarbeitetwerden, bei dem eine Produktionsunterbrechung auswirtschaftlichen Erwägungen vermieden werden sollte.Der Zulieferbetrieb war PRRSV-frei. Neben der doppeltenBestandsvakzination mit einer PRRS-MLV-Vakzinemit europäischem Impfstamm (Porcilis® PRRS, Intervet)und der einmaligen Impfung der folgenden zwei Liefergruppen,wurde eine Räumung der Ferkelaufzuchtund dessen anschließende Reinigung und Desinfektionvorgenommen. Die Gelegenheit der Räumung ergab sichaus einer ungeplanten vierwöchigen Lieferunterbrechungwährend der Schweinepestbekämpfung (amtlich angeordneteTransportsperren in NRW 2006). Liefermodus undTierbewegungen wurden an die baulichen Gegebenheiten soangepasst, dass ein striktes Rein-Raus-Verfahren ermöglichtwurde. Zusätzlich wurden Hygienevorkehrungen getroffen,die eine innerbetriebliche Virusverschleppung durchdiverse Vektoren verhindern sollten. Während und bereitsvor der beschriebenen Eradikation wurden umfangreicheUntersuchungen im Bestand vorgenommen, die Aufschlussüber die Virusbewegungen lieferten. Über den Zeitraumvon etwa sechs Monaten konnte die PRRSV-Eradikationerreicht werden. Alle untersuchten Tiere blieben seronegativ(ELISA, Idexx). Das Impfantigen war von einerkurzen Ausscheidungsdauer geprägt. Phasenweise wardas Impfvirus parallel zum Feldvirus im Blut nachweisbar.Mit Hilfe der PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) solltennur Blutproben von Schweinen bis zu einem Alter von 23Lebenswochen untersucht werden (hohe PRRSV-Prävalenzbei jungen Tieren). Der Einsatz einer MLV-Vakzine ermöglichtdie Reduktion von Virusbewegungen im Bestand. InKombination mit einem angepassten Tierstrom und entsprechendemHygienemanagement kann die Eradikationerreicht werden.