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Prognose bei einer Uterustorsion der tragenden Stute

In einer retrospektiven Studie wurde der Verlauf nach Uterustorsion bei sieben Stuten ausgewertet. Für das Überleben von Stute und Fohlen ist schnelles Handeln entscheidend.

Die mit einer Uterustorsion im Zeitraum von 2004 bis 2017 in die Klinik verbrachten Vollblutstuten waren zwischen fünf und fünfzehn Jahre alt, trugen zwischen 253 bis 336 Tage und zeigten seit zweieinhalb Stunden bis fünf Tagen Koliksymptome. Sie wurden in Vollnarkose einer ventralen Laparotomie zur Korrektur der Verlagerung des Uterus unterzogen. Bei vier Stuten folgte im Anschluss an die Korrektur der Torsion ein Kaiserschnitt. Postoperativ erhielten die Tiere sieben Tage Ampicillin und Kanamycin. Bei zwei Stuten, die keinen Kaiserschnitt erhielten und in den Heimatstall entlassen wurden, wurde regelmäßig Progesteron und Östradiol bestimmt und bis zur Abfohlung Ritodorin-Hydrochlorid, Medroxyprogesteronacetat und Trimethoprim-Sulphamethoxazol verabreicht.

Es überlebten vier der sieben Stuten und deren Fohlen, von denen zwei per Kaiserschnitt zur Welt kamen. Im Gegensatz zu anderen Studien konnten die Autoren keine Korrelation zwischen Gestationslänge und Überlebensrate beobachten. Zwei der verstorbenen Tiere zeigten eine sehr starke Drehung des Uterus von 540° und 720°. In dem letztgenannten Fall wurde die betroffene Stute intra operationem aufgrund von Uterusnekrose euthanasiert. Die zwei tragend in den Heimatstall entlassenen Stuten zeigten vor und nach der Operation erhöhte Progesteronwerte, die sich durch die Medikation wieder normalisierten. Der Östradiolwert einer der Stuten fiel an Tag 302 unter das normale Level. Sie brachte daraufhin am 322. Tag ein gesundes Fohlen zur Welt.

Jede Stunde zählt
Eine schnelle Diagnose und unverzügliche, korrekte Behandlung steigern die Überlebenschancen von Stute und Fohlen bei Uterustorsionen. Dabei sollten der Grad der Uterusdrehung und die Gestationslänge in prognostische Aussagen miteinbezogen werden. Im postoperativen Management der erhaltenen Trächtigkeit sind regelmäßige Progesteron- und Östradiolmessungen empfehlenswert, um die Wirksamkeit der Behandlung zu kontrollieren und auf verfrühte Geburt oder ggf. auch Abort aufmerksam zu werden.

Leider waren die Tierzahlen zu gering und die erhoben Daten teilweise unvollständig oder nicht vergleichbar. Eine umfassendere Folgestudie könnte belastbarere Ergebnisse liefern. Probst


Originalpublikation:
Satoh M, Higuchi T, Inoue S, Gotoh T, Murase H, Nambo Y (2017): Factors affecting the prognosis for uterine torsion: the effect of treatment based on measurements of serum progesterone and estradiol concentrations after surgery. J Equine Sci 28: 163–167. DOI: 10.1294/jes.28.163

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