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Das Management hat großen Einfluss auf die Kälbersterblichkeit.
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Das Management hat großen Einfluss auf die Kälbersterblichkeit.

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Prävention von Kälberverlusten und intestinalen Infektionen

Diese Managementfaktoren sind mit erhöhter Kälbersterblichkeit und Rotavirus- sowie Kryptosporidien-Infektionen assoziiert.

Die Sterblichkeit von Kälbern ist in den ersten Lebenswochen am höchsten und intestinale Infektionen gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren. Die vorliegende Querschnittsstudie untersuchte Zusammenhänge zwischen Kälbermanagement und -sterblichkeit sowie der Prävalenz von Rotaviren und Kryptosporidien im Kot von Kälbern.

Aus allen Milchkuhbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern, die mindestens 50 Milchkühe hielten, wurde eine randomisierte Stichprobe gezogen. Dabei wurde die Kälbersterblichkeit innerhalb der ersten 31 Lebenstage berücksichtigt. Insgesamt nahmen 21 Betriebe mit niedriger (bis 2 %), 19 Betriebe mit mittlerer (über 2 bis 6 %) und 22 Betriebe mit hoher (über 6 %) Kälbersterblichkeit an der Studie teil. Es wurden einmalig Interviews geführt, in denen verschiedene Aspekte des Kälbergesundheitsmanagements erfragt wurden. Zudem wurden von einer Stichprobe der weiblichen, zwischen sieben und 21 Tage alten Kälber Kotproben genommen und das Vorkommen von Rotaviren und Cryptosporidium parvum mithilfe eines Antigen-ELISA untersucht. Pro Betrieb wurde sowohl die Mortalität innerhalb der ersten 31 Lebenstage als auch innerhalb der ersten sechs Lebensmonate berechnet.

Rotaviren in fast jedem zweiten Betrieb

Cryptosporidium parvum wurde in 82,3 % und Rotaviren wurden in 43,5 % aller Betriebe nachgewiesen. Die Prävalenzen innerhalb der Herden schwankten jeweils zwischen 0 und 100 bzw. 50 %.

Auch Kälber mit Durchfall sollten Milch erhalten

Die multivariablen gemischten Modelle ergaben unter anderem folgende Ergebnisse: Impfungen gegen respiratorische Erkrankungen waren auf Betriebsebene mit geringerer Kälbersterblichkeit innerhalb der ersten 31 Lebenstage assoziiert (4,2 vs. 7,6 %, p = 0,040). Betriebe, die Kälber zu festgelegten Zeiten routinemäßig aus dem Abkalbebereich in Einzelhaltung verbrachten, hatten einen geringeren Anteil von Kälbern mit Cryptosporidium parvum-Nachweis (19,6 %) im Vergleich zu Betrieben, in denen Kälber individuell umgestallt wurden (33,3 %, p < 0,001). Das Verfüttern derselben definierte Menge Kolostrum an alle Kälber war mit einem geringeren durchschnittlichen Anteil von Kälbern mit Rotavirus-Infektionen assoziiert (6,6 % im Vergleich zu 12,7 % bei „individuell unterschiedlichen Kolostrummengen“, p = 0,016). Die Kälbersterblichkeit innerhalb der ersten sechs Lebensmonate war geringer, wenn Kälber während des Auftretens von Durchfall weiterhin Milchtränke erhielten (6,9 vs. 13,4 %, p = 0,009).

28 Tage im Geburtsbetrieb

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Die Studie weist auf einige Managementmaßnahmen hin, die ohne größere Umstellungen in vielen Betrieben umgesetzt werden und zur Reduktion von Kälberverlusten oder intestinalen Infektionen beitragen könnten.

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