Prevention of iron deficiency anemia and coccidiosis in suckling piglets
Der Praktische Tierarzt 103, 1038–1049
DOI: 10.2376/0032-681X-2244
© Schlütersche Fachmedien GmbH. 2022
Eingereicht: 4. April 2022
Akzeptiert: 26. Juli 2022
Publiziert: 10/2022
Zusammenfassung
Die ersten Lebenstage eines Ferkels sind mit einer erheblichen Stressbelastung verbunden, zusätzlich zum eigentlichen Geburtsvorgang durch die Milchaufnahme sowie die zootechnischen Maßnahmen. Die sehr knappen Eisenvorräte (50 mg pro neugeborenem Ferkel) können durch die Muttermilch allein (1 mg pro Tag) nicht gedeckt werden. Im weiteren Verlauf der Säugephase ist das Ferkel mit einer Reihe von Pathogenen konfrontiert, welche häufig zu Durchfallerkrankungen führen, wie z. B. bei der Saugferkelkokzidiose. Die Prophylaxe der Eisenmangelanämie und der Saugferkelkokzidiose spielen daher eine wichtige Rolle für die Tiergesundheit. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung in acht europäischen Ländern waren 14,7 % der abgesetzten Ferkel trotz flächendeckender Anwendung eisenhaltiger Präparate anämisch; aufgrund von Studien in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Managementsystemen ist davon auszugehen, dass mehr als die Hälfte europäischer Ferkelerzeugerbetriebe positiv für Cystoisospora (C.) suis ist. In dieser Arbeit zeigen wir auf, wie sich durch tiergerechte Hämatologie-Analysegeräte ein möglicher Eisenmangel bei Saugferkeln diagnostizieren und ggf. vorbeugen lässt. Des Weiteren werden die Anwendung der Autofluoreszenz und alternativer Methoden zum Nachweis von Oozysten von C. suis im Ferkelkot erläutert sowie die korrekte Anwendung von Toltrazuril zur Metaphylaxe der Kokzidiose, die immer von einer fachgerechten Reinigung und Desinfektion der Abferkelbuchten begleitet werden sollte. Die Anwendung eines Kombinationspräparats mit Eisen und Toltrazuril zur gleichzeitigen Prävention der Eisenmangelanämie und der Kokzidiose hat sich in Ferkelerzeugerbeständen bei entsprechenden klinischen Befunden als effektiv und hinsichtlich der Ökonomie und des Tierwohls als vorteilhaft gegenüber Monoprodukten erwiesen.
Summary
During the first few days of life, suckling piglets are confronted with many challenges. Its low iron reserves (50 mg per neonatal piglet) cannot be compensated solely through sow milk (1 mg per day). During suckling, piglets are exposed to a number of pathogens, especially those affecting the gastrointestinal tract. The prophylaxis of iron deficiency anaemia and piglet coccidiosis are therefore key to animal health. In a recent study from eight European countries, 14.7 % of weaned piglets were anaemic, despite extensive iron supplementation, and based on studies from different European countries with different management systems it is assumed that more than half of European pig production farms are positive for Cystoisospora (C.) suis. Present work shows how human hematology analyzers can be used to diagnose a possible iron deficiency in suckling piglets and how this condition can be prevented. Furthermore, the application of autofluorescence and alternative methods for the detection of C. suis oocysts in piglet feces by autofluorescence is discussed, as is the correct application of toltrazuril for coccidiosis metaphylaxis which should always be accompanied by appropriate cleaning and disinfection of the farrowing pens. The application of a combination product with iron and toltrazuril for the simultaneous prevention of iron deficiency anemia and coccidiosis on piglet production farms with corresponding clinical findings has been shown to be advantageous compared to mono-preparations regarding economy and animal welfare.