Image
Foto:

Journal Club

Phytotherapie: Mehr Schein als Sein?

Naturnähe, Sanftheit und ein ganzheitliches Feeling: Die Phytotherapie erfreut sich auch im Nutztiersektor einer gewissen Aufmerksamkeit. Aber was kann sie wirklich?

Studien gibt es zwar...
Im Rahmen eines EU-Projekts zur Ermittlung von Schwachstellen in der ökologischen Tierhaltung wurden Publikationen von 2000 bis 2014 zum Einsatz von Phytotherapeutika bei Rind, Schwein und Geflügel ausgewertet. Insgesamt 44 Publikationen mit 53 beschriebenen Studien, davon 44 unter Labor- und neun unter Feldbedingungen, kamen unter die Lupe. Davon bezogen sich 22 auf Geflügel, 14 auf Schweine und acht auf Rinder. Die meisten (47) Studien untersuchten die Prävention einer spezifischen Infektion, nur sechs Studien die Behandlung einer diagnostizierten Krankheit.

… aber keine übertragbaren Daten!
Die verwendeten Phytotherapeutika waren meist nicht eindeutig beschrieben. Mal war ein wissenschaftlicher, mal ein populärer Name genannt; mal war die Aufbereitung der Pflanzen geschildert, mal nicht. Nie lag eine pharmazeutische Analytik vor – ein wichtiger Punkt bei pflanzlichen Präparaten, deren Zusammensetzung natürlichen Schwankungen unterworfen ist. Ein weiterer Schwachpunkt war oft das Studiendesign, mit wenig aussagekräftigen Messparametern, geringer oder fehlender klinischer Symptomatik und unzureichender Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren.

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling
Die Ergebnisse der Einzelstudien waren wie folgt: Eine Studie ergab keinen Unterschied zwischen Phytotherapeutikum und Kontrolle, 31 Studien ergaben keine statistisch belastbaren Ergebnisse, elf Studien ergaben statistisch signifikante Ergebnisse hinsichtlich subklinischer Parameter, und in zehn Studien führte die Phytotherapie zu einem signifikanten Rückgang von klinischer Symptomatik und Mortalität. Nun könnte man wohlwollend sagen, dies seien doch fast 50 Prozent positive Meldungen. Aber eines lehrt diese Literaturanalyse: Auf das Kleingedruckte kommt es an – auch bei den „positiven“ Studien ist ein sehr kritischer Blick auf Studiendesign, gewählte Messparameter und mögliche Störfaktoren indiziert.


Originalpublikation:
Tamminen L-M, Emanuelson U, Blanco-Penedo I (2018): Systematic Review of Phytotherapeutic Treatments for Different Farm Animals Under European Conditions. Front Vet Sci 5:140.
DOI 10.3389/fvets.2018.00140

Image
Foto: Stihl024 - Fotolia.com

news4vets

Calendula als Phytotherapie und homöopathisches Arzneimittel

Die Wundheilung beim Pferd, besonders an den unteren Extremitäten, bereitet oft Probleme. Der Einsatz der Heilpflanze Calendula kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein.

Image

Journal Club

Wirkung von Gerbstoffen bei Kälberdurchfall

Der vermehrte Einsatz von Phytotherapeutika in Human- und Tiermedizin ist nicht zuletzt auch ein Versuch, die Anwendung von Antibiotika und deren Rückstände in der Umwelt zu reduzieren. Eine Studie hat nun den Effekt von Tanninen beim Kälberdurchfall untersucht.

Image

Journal Club

Kühl-Gamaschen zur Laminitis- Prophylaxe

Die Kryotherapie der Pferdezehe ist die einzige evidenzbasierte Prophylaxe für Sepsis-assoziierte Laminitis. Doch wirklich praktisch ist ein mit Eis und Wasser gefüllter Beutel um den Huf nicht. Wissenschaftler aus den USA haben Effizienz und Sicherheit einer Kühl-Gamasche untersucht.

Image
Witzig oder peinlich? Beim Thema Humor scheiden sich die Geister, daher gibt es in Stellenanzeigen ein paar Punkte zu beachten.
Foto: Wendy Kaveney - stock.adobe.com

Stellenanzeigen

Fachkräftemangel:  Mit Humor punkten?

Auf verzweifelter Mitarbeitersuche? Mit Humor in Stellenanzeigen können Sie Aufmerksamkeit erregen – es gibt jedoch ein paar Stolpersteine.