Image
Nutztierpraxis: Manche Studierende erleben hier Ausgrenzung.
Foto: peopleimages.com
Nutztierpraxis: Für eine Studie gaben Tiermedizin-Studierende ihre Befürchtungen, Ausgrenzung zu erfahren, zu Protokoll.

Inklusivität

„Passe“ ich in die Nutztiermedizin?

Manche Studierende können sich eine Laufbahn im landwirtschaftlichen Bereich weniger vorstellen als andere – sie befürchten Ausgrenzung und Diskriminierung.

Seit Langem gilt die Nutztiermedizin als Bereich, in dem der tierärztliche Nachwuchsmangel besonders ausgeprägt ist. Die Gründe sind inzwischen nicht nur Gegenstand von Debatten, sondern auch von wissenschaftlichen Studien.

Ein Team um Emily Payne und John Remnant von der School of Veterinary Medicine and Science der University of Nottingham in Großbritannien hat mit einer Online-Umfrage immerhin etwa 20 Prozent der britischen und irischen Tiermedizinstudierenden – rund 1.150 Frauen und Männer – zu Antworten rund um das Thema, ob sie etwas bzw. was genau sie von einer Laufbahn als Nutztierpraktiker abhält, bewegen können. Gleichzeitig wurden soziodemografische Daten zu den Teilnehmenden erhoben. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Veterinary Record“.

Auslöser von Ausgrenzung

Tiermedizinstudierende, die Frauen sind, zu marginalisierten ethnischen Minderheiten gehören, aus einem städtischen Umfeld stammen oder adelig sind, identifizieren sich demnach deutlich weniger als andere Gruppen mit der Vorstellung, eines Tages eine Tätigkeit im Nutztiersektor ausüben zu können.


Top Job:


In einem Freitextteil ermöglichten die Teilnehmenden einen Blick auf die Hintergründe ihrer Zweifel: Manche Frauen äußerten, dass sie sich körperlich nicht für geeignet hielten und von Kommilitonen auch schon wegen ihrer Statur verspottet worden waren. Viele Begründungen für die Zurückhaltung der Nutztiermedizin gegenüber waren auch erwartbar: Mangelnde Familienvereinbarkeit, ethische Bedenken oder bislang fehlende Einblicke in die Landwirtschaft wurden beispielsweise genannt.

Vielfach ließ aber auch der soziale oder ethnische Back­ground, also beispielsweise eine von anderen erkennbare Zugehörigkeit zu „nicht-weißen“ Gruppen, die Studierenden zögern: So notierten etwa Teilnehmerinnen, dass sie Bemerkungen von Landwirten über ihre Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit befürchteten oder schon erlebt hatten. Auch ein „elitärer Akzent“ und eine urbane Herkunft wurden als Hinderungsgrund und möglicher Auslöser von Ausgrenzung oder Vorverurteilung durch Landwirte oder auch andere Nutztierpraktiker genannt.

Vielfalt in der Tiermedizin willkommen heißen

Die Tiermedizin braucht mehr Diversität! Nur wer akzeptiert und mit den eigenen Bedürfnissen gesehen wird, kann sich im Beruf wohlfühlen.
Artikel lesen

Weitere Studien

Die Studienautoren mahnen in ihrem Fazit ein dringendes Umdenken und Handeln an: Der Berufsstand müsse die Inklusivität innerhalb des Nutztiersektors verbessern. In der jüngeren Vergangenheit hatten mehrere andere britische Untersuchungen  gezeigt, dass diskriminierendes, ausgrenzendes Verhalten gegenüber Tierärzten, aber auch schon gegenüber Tiermedizinstudierenden, im Bereich der Nutztiermedizin besonders häufig erlebt oder beobachtet wird.

Image

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Moderne Impfstrategien und Immunmodulation in der Nutztiermedizin

Abstracts des Frühjahrssymposiums der Akademie für Tiergesundheit (19.–20. Februar 2015, Schloss Montabaur)

Image
Foto: fovito - Fotolia.com

Berufspolitik

Neues Gesicht beim BMEL: Herzlich Willkommen Markus Schick!

Anruf vom Bundesministerium: Markus Schick leitet seit erstem August die Abteilung "Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit" im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Wie kams und wie läufts? Ein Kurzgespräch.