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Paratuberkulose: eine Bestandsaufnahme

Die Bekämpfung der Paratuberkulose kommt einem Flickenteppich gleich. Ein Übersichtsartikel beschreibt die Lage

Paratuberkulose ist ein weltweites Problem. Ein Team von Fachleuten hat Daten aus allen Teilen der Welt zusammengetragen und resümiert. Es wurden 48 Länder ausgewertet, wobei in etwa der Hälfte mehr als 20 Prozent der Bestände betroffen sind. In den meisten Ländern leben Millionen von Wiederkäuern in den unterschiedlichsten Haltungs- und Managementsystemen auf Zehntausenden einzelnen Betriebe. Zudem sind in der Regel zahlreiche wild lebende Wiederkäuerspezies von der Infektion betroffen.

Bekämpfung
In den meisten Ländern ist die Paratuberkulose anzeige- oder meldepflichtig; allerdings verfügen nur 22 Länder über formalisierte Kontrollprogramme. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um die wirtschaftlich stärker entwickelten Länder mit ausgeprägteren Veterinärsystemen. Länder ohne Kontrollprogramme liegen zu 76 Prozent in Süd- und Zentralamerika, Afrika und Asien, aber zu 20 Prozent auch in Europa. Als Motivation zur Etablierung von Kontrollprogrammen wurde überwiegend die Tiergesundheit identifiziert; weitere Faktoren sind der Zugang zu Märkten und die öffentliche Gesundheit. Das Hauptziel der meisten Programme ist die Verringerung der Erregerprävalenz. Allein in Norwegen und Schweden zielt man auf eine Eradikation ab.

Finanzierung und Anreize
In etwa zwei Dritteln der Länder werden die Programme zumindest teilweise durch öffentliche Gelder finanziert; hauptsächlich aber kommen die Landwirte und ihre Organisationen für die Kosten auf. In der Mehrzahl der Länder (60 Prozent) sind die Kontrollprogramme freiwillig und werden durch Belohnungssysteme, finanzielle Entschädigungen und/oder Strafen bei Nichtbefolgung flankiert. Ein weitverbreitetes Problem ist die Sicherung der Finanzierung über längere Zeiträume.

Erfolge
In 16 der 22 Länder wurden die Kontrollprogramme als erfolgreich beschrieben. Das Autorenteam befasst sich mit methodischen Aspekten der einzelnen Programme und kommt zu dem Schluss, dass das vordringliche Ziel zur Eindämmung der Paratuberkulose die Formulierung eines internationalen Kodex sein müsste, der zur universellen Anerkennung der Prinzipien und Methoden bei der Bekämpfung endemischer und grenzüberschreitender Erkrankungen führt. Nur mit einem holistischen Ansatz, der die gesamte Nutztierindustrie überspannt und von langfristig geplanten und durchgesetzten Maßnahmen getragen wird, ist eine Kontrolle der Paratuberkulose möglich.


Originalpublikation:
Whittington R, Donat K, Weber MF et al. (2019): Control of paratuberculosis: who, why and how. A review of 48 countries. BMC Vet Res 15: 198. https://doi.org/10.1186/s12917-019-1943-4.

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