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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Paratuberkulose bei einem Zwergesel (Equus asinus f. asinus)

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 125, 38-44

DOI: 10.2376/0005-9366-125-38

Publiziert: 01/2012

Zusammenfassung

Paratuberkulose ist eine vorwiegend bei Wiederkäuern auftretende Erkrankung, die weltweit verbreitet ist. Die Übertragung erfolgt vorrangig im jungen Alter. Andere Tierarten außer Wiederkäuern sind selten betroffen, experimentelle und natürliche Infektionen sind möglich.
Vorgestellt wird die Paratuberkuloseerkrankung eines Esels (Equus asinus f. asinus) mit typischen klinischen und pathomorphologischen Veränderungen. Hauptsächlich betroffen war der Darm. Dem profusen Durchfall lag pathomorphologisch eine ausgeprägte diffuse granulomatöse Enteritis mit massenhaft säurefesten Stäbchenbakterien in den eingewanderten Makrophagen und Riesenzellen zugrunde. Auch in der Leber konnten multiple granulomatöse Entzündungsreaktionen und säurefeste Stäbchenbakterien innerhalb der Makrophagen nachgewiesen werden. Der Erreger Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) konnte aus dem Darminhalt nach vier Wochen Kultivierungszeit isoliert werden. Die MAP-spezifischen Nukleinsäuresequenzen IS900 und f57 wurden mittels Polymerase-Ketten-Reaktion in den Bakterienkulturen nachgewiesen. Durch Genotypisierung (MIRU-VNTR- und MLSSR-Analyse) wurden die MAPIsolate genau charakterisiert. Sie gehörten dem MAP-Typ II an und besaßen einen einheitlichen Genotyp, der verschieden von bisher bekannten MAP-Stämmen aus Deutschland war. Da der Esel in einer Eselhaltung in Frankreich mit intensiver Freiland-Rinderhaltung in unmittelbarer Nachbarschaft aufwuchs und erst mit elf Monaten nach Deutschland kam, könnte er sich dort infiziert haben. Esel sollten daher als Paratuberkulose-empfängliche Tierart und auch als mögliche Infektionsquelle in Betracht gezogen werden.
chronische Enteritis
Equide
Mycobacterium avium

Summary

Paratuberculosis is mainly an infectious disease of ruminants with worldwide distribution. Infection occurs in early stages of life. Other animal species beyond ruminants are rarely affected, however, experimental and natural infections are possible.
A case of paratuberculosis in a miniature donkey (Equus asinus f. asinus) with typical clinical and pathomorphological changes is reported here. Lesions were mainly observed in the intestine. Causative for the profuse diarrhoea with emaciation was massive diffuse granulomatous enteritis involving large quantities of acid-fast organism mainly in macrophages. Granulomatous inflammation with acid-fast bacilli again in macrophages to a lesser degree could be detected in the liver. Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) was isolated from intestinal contents after an incubation period of four weeks. MAP-specific DNA (IS900 and f57) was detected by polymerase chain reaction in culture material. Additionally MAP-isolates were characterized by multi-target genotyping (MIRU-VNTR- and MLSSR-typing). Isolates belonged to the Type II group and exhibited a unique genotype different from other MAP strains in Germany. The donkey originated Kotunterfrom a donkey breeding farm in France with intensive free ranging cattle in the neighbourhood and could have been infected there. Donkeys should be considered as paratuberculosis-susceptible animals in exceptional cases and as possible reservoirs or disseminators of infection.
chronic enteritis
equid
Mycobacterium avium subsp.

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