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Kleintierpraxis

Osteogenesis imperfecta beim Dackel

Kleintierpraxis 57, 57-62

Publiziert: 02/2012

Zusammenfassung

Die beim Dackel (Dachshund) auftretende Osteogenesisimperfecta (OI) kann auf eine rezessive Mutation imSERPINH1-Gen (Serpin H1, Serin-Arginin-Proteinase-Inhibitor,Hitzeschockprotein 47, Kollagen-bindendes Protein 1)zurückgeführt werden. Funktionelle Störungen oder sogarFunktionsverlust des Proteins führen zu Kollagenfehlfaltungenmit konsekutiver Ossifikationsstörung. Merkmalsträgersind nicht lebensfähig und sterben innerhalb der erstenLebenswochen an teilweise multiplen, bereits intrauterinauftretenden Knochenbrüchen. Dabei wird eine OI alsUrsache klinisch oft nicht erkannt.
Es wurden 591 Dackel auf das Vorliegen der beschriebenenMutation im SERPINH1-Gen untersucht und die Frequenz derTotgeburten/Frühverstorbenen aufgezeichnet. Der Zusammenhangzwischen beiden Ereignissen wurde bei Rüden mitmindestens 15 protokollierten Würfen untersucht.Die Allelfrequenz der SERPINH1-Mutation kann mit 8,86 %berechnet werden. Bei Würfen von männlichen Anlageträgernliegt die Frequenz der Totgeburten hochsignifikanthöher (p = 0,00002; n = 3299 Welpen) als bei Rüden, diediese Mutation nicht tragen (Quotenverhältnis [Odds-Ratio]:1,8). Bei einem zur Untersuchung eingesandten toten Welpenmit Unterarmfraktur und transparenten Zähnen konntedie Mutation homozygot nachgewiesen werden.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die beimDackel beschriebene ursächliche Mutation im SERPINH1-Gen zu einer stark erhöhten Totgeburtenrate bei Würfenvon Anlageträgern führt. Aufgrund der recht hohen Allelfrequenzder SERPINH1-Mutation sollte daher eine konsequentegendiagnostische Untersuchung bei allen in derZucht eingesetzten Tieren durchgeführt und Anlageträgeraus tierschutzrechtlichen Gründen schrittweise und kontrolliertaus der Population entfernt werden.
Glasknochenkrankheit
SERPINH1

Summary

Osteogenesis imperfecta in the dachshund
Osteogenesis imperfecta (OI) in the Dachshund is due to arecessive mutation in the SERPINH1 gene (serpin H1, serinarginine-protease inhibitor, heat shock protein 47, collagenbindingprotein 1). An alteration or loss of function ofSERPINH1 results in a misfolding of collagen fibrils andconsequently to an abnormal ossification. Homozygousmutant animals are nonviable and usually die shortly afterbirth with multiple bone fractures often already acquiredduring foetal development.
In the present study, we analysed 591 Dachshunds for thepresence of the SERPINH1 mutation and recorded the rateof stillborn puppies. The association between both parameterswas recorded in male dogs with at least 15 registeredlitters.
The allele frequency of the SERPINH1 mutation was calculatedto be 8.86%. In litters of heterozygous male Dachshunds,the mortality rate was exceedingly significantlyhigher (p =0.00002; n = 3299 puppies) than in dogs without this mutation(odds-ratio: 1.8). One affected homozygous Dachshundshowed the typical clinic signs of OI with brittle bones, fractures,and translucent reddish teeth.
In summary, we were able show that the causative OImutation within the SERPINH1 gene in the Dachshundresults in a significantly increased mortality rate amongthe offspring of carriers. Due to the relatively high allelefrequency of the mutated allele and animal welfare issuesinvolved, dogs that are used for breeding should be testedusing the robust DNA-based assay described here. Witha consistent implementation of DNA-based diagnosis, itshould be possible to eliminate carriers gradually withpreservation of the genetic diversity in the breeding population.
brittle bone disease
SERPINH1 gene
ossification abnormality
animal welfare
genetic testing

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