Unilateraler rezidivierender purulenter Ausfluss am inneren Augenwinkel, der auf konservative Therapie nicht dauerhaft anspricht, und ein blockierter Tränen-Nasen-Gang rücken einen Fremdkörper im Tränengangsystem ins Zentrum der möglichen Ursachen. Eine Fallserie aus Leipzig beschreibt die operative Eröffnung des Tränensacks mit Entfernen des Fremdkörpers als einfache und erfolgreiche Methode zur Heilung dieser Patienten.
Eitriger Augenausfluss: Vorbericht und Diagnostik
Es wurden 14 mesozephale Hunde unterschiedlichen Alters mit der oben geschilderten Symptomatik aufgrund einer Dacryocystitis vorgestellt. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung litten die Hunde bereits seit einem bis acht Monaten unter dem Zustand und waren mit antibiotischen Augentropfen mit oder ohne Kortikosteroide konservativ vorbehandelt worden. Bei der ophthalmologischen Untersuchung zeigte sich in allen Fällen eitriges Material an einem oder beiden Tränenpunkten und leichte bis mittelgradige Konjunktivitis. Die Durchgängigkeit des Tränen-Nasen-Gangs für Fluoreszein-Augentropfen wurde in 13 Fällen untersucht und war jeweils negativ.
Operative Eröffnung des Tränensacks: Eingriff und Fazit
Unter Allgemeinanästhesie wurden ein Lidspreizer zur Darstellung der medialen Kanthusregion verwendet und Haltefäden zum Offenhalten der Lidspalte gesetzt. Mit einer Vannasschere wurde, dem Verlauf des purulenten Ausflusses folgend, ein Einschnitt in das obere oder untere Tränenkanälchen gesetzt und bis zum Tränensack verlängert, in welchem sich in jedem Fall mindestens ein pflanzlicher Fremdkörper fand.
Die Pflanzenteile wurden entfernt und der Tränensack gespült. Die Wunde einschließlich Tränensack und Canaliculus wurde offengelassen. Die Nachsorge bestand in der Anwendung von antibiotischen Augentropfen mit oder ohne Kortikosteroid über etwa eine Woche sowie Analgesie mit 1 mg/kg Robenacoxib über drei Tage. Die Patienten wurden im Durchschnitt sechs Wochen nachverfolgt (1 bis 180 Tage). In allen Fällen verschwand der purulente Ausfluss nach dem Eingriff dauerhaft.
Die Autoren regen an, bei einem Vorbericht, der stark für das Vorliegen eines Fremdkörpers spricht, auf eine Dacryocystorhinography oder Computertomografie zu verzichten und direkt eine Dacryocystotomie durchzuführen.
Originalpublikation
Steinmetz A, Dohmann GWJ, Blobner CC (2022): Dacryocystitis in dogs caused by foreign bodies-Diagnosis and therapy in 14 Cases. Vet Ophthalmol 25(2): 180–185. doi.org/10.1111/vop.12968
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