Unhaltbare Zustände im Zwölfmonatszoo in Kiew. Kein Futter, keine Elektrizität und die Umgebung unter Beschuss. „Obwohl ein paar tapfere Pfleger ausgeharrt und sich so selbst in Gefahr gebracht haben, sind Tiere verhungert und ein Flusspferd ist erfroren“, erzählt Tierärztin Claudia Wiese, die mit dem Zoodirektor in Kontakt stand. Gemeinsam mit ihrem Mann Jörg, der als zoologischer Leiter in einem deutschen Tierpark arbeitet, tat sich die Praxisinhaberin kurzerhand mit einem Bekannten zusammen. Ben Beckmann leitet neben einer kleinen Auffangstation für Exoten eine Abrissfirma. Das Gespann ergänzt sich gut: „Mein Mann hat viele Kontakte sowie Kenntnisse, was die Haltung von Zootieren angeht, ich die tierärztliche Expertise und Ben Beckmann verfügt über das Gerät, welches wir benötigen, um Futterspenden sowie Arzneimittel in die Ukraine zu bringen“, erzählt sie.
Den ersten Transporter mit vier Tonnen Futter haben Beckmann und sein Angestellter Stephan Sobing bereits persönlich im Kriegsgebiet abgeliefert, um nicht wie so viele an der polnischen Grenze zu stranden. Die Benzinkosten wurden aus eigener Tasche bezahlt. „Ungefährlich war das nicht“, so Wiese, doch die Aktion hat sich gelohnt: „Die Pfleger waren wahnsinnig dankbar“, erzählt sie.
Ein Verein mit „No Limits“
In Zukunft möchte der neu gegründete Verein „No Limits Animal Help“ auch Zootiere aus Katastrophengebieten evakuieren. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Feuer zunehmen“, so Wiese. Auch aus der Ukraine würde der Verein gerne in Not geratene Vierbeiner abholen und übergangsweise in Deutschland unterbringen. „Hierbei ist aber erstmal einiges an Vertrauensarbeit notwendig“, erzählt die Tierärztin. So sei es schon vorgekommen, dass Exoten sowie Wildtiere abgeholt und auf dem Schwarzmarkt verscherbelt wurden, entsprechend misstrauisch wären auch die Ukrainer.
Top Job:
Nach und nach möchte sich der Verein allen Herausforderungen stellen: Denn natürlich müssen bei der Evakuierung von Tieren auch seuchenhygienische Vorgaben beachtet sowie eine Unterbringung mit Quarantänemöglichkeiten geschaffen werden. „Da die Ukraine ein Drittland ist, in dem auch nur wenige Englisch sprechen, ist das alles etwas komplizierter“, so die Inhaberin des Kleintierzentrums am Stadtpark in Friesoythe. Doch auch die Veterinärbehörden seien bereit zu unterstützen.
Das Paar Wiese wünscht sich, dass der Verein schnell bekannter wird, damit sie weitere Transporter auf den Weg schicken und die Ukrainer von der Seriosität überzeugen können. „Wir sind dankbar über jeden Kollegen mit guten Kontakten zu Tierparks bzw. über (Futter)spenden. „Es kann nicht sein, dass die Ukrainer die zooeigenen Vögel opfern müssen, um ihre Zootiere durchzubringen“, so die selbstständige Tierärztin.
Sie wollen dem Verein helfen? Dann treten Sie mit Claudia Wiese in Kontakt .
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