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Foto: HNO-Abteilung Universität Leipzig

Kleintierpraxis

Die idiopathische Rhinitis beim Hund – ein Update

Idiopathic Rhinitis in dogs – an Update

Kleintierpraxis 67, 202-221

DOI: 10.2377/0023-2076-67-202

Publiziert: 04/2022

Zusammenfassung

Die idiopathische Rhinitis (IR) ist eine der häufigsten Ursachen für chronischen Nasenausfluss beim Hund. Da die Ätiologie der IR nicht geklärt ist, kann sich die Therapie oft schwierig gestalten und verlangt eine hohe Besitzer-Compliance. Bevor keine Diagnose für die Grunderkrankung einer Nasenhöhlenpathologie beim Hund mit Nasenausfluss gestellt worden ist, sollte auf eine konventionelle Antibiose verzichtet werden. Dafür gibt es drei wichtige Gründe: 1. Es gibt keine primäre bakterielle Rhinitis beim Hund. 2. Eine sinonasale Aspergillose kann sich zuspitzen. 3. Der Zeitverlust durch die antibiotische Therapie kann zu einer Verschlimmerung der Grunderkrankung führen, was besonders bei sinonasalen Tumoren gravierende Folgen haben kann. Auch nach der Diagnose einer idiopathischen Rhinitis führt die Therapie mit Antibiotika nicht zu einer anhaltenden Besserung der klinischen Symptome. Eine Ausnahme kann die Verabreichung von Doxycyclin aufgrund seiner vermuteten immunmodulatorischen Wirkung sein. Demzufolge ist die systemische Gabe eines konventionellen Antibiotikums nicht indiziert und zur allgemeinen Senkung antimikrobieller Resistenzen nicht angeraten. Es gibt kein allgemeingültiges Therapieprotokoll, die Therapie muss individuell für jeden Patienten erfolgen und häufig neu angepasst werden. Neben den sekretolytischen und pflegenden Maßnahmen sollte immer die Therapie der Schleimhautdysfunktion im Vordergrund stehen. Unbehandelt kann diese chronische Nasenhöhlenerkrankung zu schweren Folge­erkrankungen mit bakteriellen Sekundärinfektionen der Schleimhäute des oberen Respirationstraktes, aber durch Aspiration des Nasensekrets auch zu Infektionen der Lunge führen.

Nasenausfluss
Rhinorrhoe
Nasenbluten
Rhinoskopie
Aspergillose

Summary

Canine idiopathic rhinitis (IR) is one of the most common causes of chronic nasal discharge in dogs. As the aetiology of IR is not clear, treatment can be difficult and often requires high owner compliance. Conventional antibiotics should not be administered until canine nasal cavity disease with nasal discharge has been definitively diagnosed. There are three reasons for this, as 1. there is no primary bacterial rhinitis, 2. sinonasal aspergillosis can become acute and 3. the loss of time due to antibiotic therapy can lead to an exacerbation of the underlying disease, which can have serious consequences, especially in the case of sinonasal tumours. After diagnosis of idiopathic rhinitis, therapy with antibiotics does not result in sustained improvement of clinical symptoms. An exception may be the administration of doxycycline due to its suspected immunomodulatory effect. Therefore, and for the general reduction of antimicrobial resistance, the systemic administration of a conventional antibiotic is not indicated. There is no standard therapy protocol; therapy must be individualized for each patient and frequently readjusted. In addition to the secretolytic and nursing measures, the therapy of mucosal dysfunction should always be in the foreground. If left untreated, this chronic nasal cavity disease can lead to severe secondary diseases with secondary bacterial infections of the mucous membranes of the upper respiratory tract, but also to infections of the lungs due to aspiration of the nasal secretions.

nasal discharge
rhinorrhoea
Epistaxis
rhinoscopy
Aspergillose

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