Menschen, die alles verlieren und mitunter ihre Tiere zurücklassen müssen – die Nachrichten aus der Ukraine haben für weltweite Erschütterung gesorgt. Auch die Geschäftsführerin der Pferdeklinik Niederlenz Myrga Zankel war betroffen und hat schnell entschieden: Wir müssen helfen! Die Schlussbilanz: die gesammelten Spenden füllten einen ganzen 40-Tonner!
Frau Zankel, Sie haben schnell gehandelt und ein tolles Hilfsprojekt auf die Beine gestellt.
Myrga Zankel: Ja, doch ohne die zahlreichen Spender wäre das nicht möglich gewesen. Inspiriert wurde ich von meiner Kollegin Dr. Anja Kasparek und den Aktionen ihrer Pferdeklinik in München. Sie nehmen Ukrainer auf, helfen also im humanitären Bereich. Ich hatte aber auch gehört, dass es an Futter und Medikamenten für Tiere mangelt. Erst dachte ich, ich lade einfach meinen Hänger voll. Doch dann traf ich im Reitstall noch auf zwei Mitstreiterinnen und den Polo-Club Zug, die ähnliche Ideen hatten. Und auch die Mitarbeiter in unserer Klinik waren sofort Feuer und Flamme.
Wie ging es dann weiter?
Top Job:
Zankel: Zuerst habe ich beim Pferdesportverband in der Ukraine angerufen, die hilfsbereit und aufgeschlossen waren und unseren bewährten Pferde -Transporteur kontaktiert. Mitte März haben wir dann über einen Facebook-Aufruf auf unsere Hilfsaktion hingewiesen und um Sach- und Geldspenden gebeten. Und was soll ich sagen? Wir wurden überrannt, bekamen Zuspruch von allen Seiten.
Sie haben auch Arzneimittel besorgt/gekauft?
Zankel: Bei den Arzneimitteln war uns bewusst, dass dies schwieriger ist, aufgrund der Zollbestimmungen. Deshalb haben wir Tierärzte ohne Grenzen in Tschechien kontaktiert, welche das Mandat für die Ukraine besitzen. Sie bereiten die Transporte vor und wickeln alle administrativen Angelegenheiten ab. Der Polo-Club Zug hat mit dem Staatsgestüt in der Ukraine Kontakt und konnte daher Auskunft geben, was vor Ort am dringendsten benötigt wird. Die Arzneimittel haben wir mittlerweile von den Spendengeldern finanziert.
Was raten Sie Kollegen, die auch helfen wollen?
Zankel: Packen Sie es an und machen Sie einfach. Die Solidarität der Tierfreunde ist groß, genauso die Hilfsbereitschaft der Organisationen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten all Ihr Hab und Gut verloren und müssten an der Grenze Ihren Hund sitzen - oder das Pferd im Stall stehen lassen. Für mich unvorstellbar! Es muss nichts perfekt sein, die Hauptsache ist, dass die Hilfsgüter irgendwie über die Grenze in die Ukraine kommen, dort werden sie auf jeden Fall benötigt.
Die Hilfsaktion können sie auch auf Facebook verfolgen.