Image
pferd-führen-agression.jpeg
Foto: Kathrin Hemkendreis - stock.adobe.com
Pferde sind Fluchttiere. Können sie einer unangenehmen Situation nicht entkommen, kann ihr Verhalten schnell in Aggression umschlagen.

Verletzungs-Risiko

Schwierige Pferde

Das Risiko für Verletzungen ist in der Pferdepraxis hoch. Am gefährlichsten sind unruhige, wehrhafte Patienten anscheinend für Berufsanfänger. 

Das Risiko für Berufsverletzungen ist in der Pferdepraxis alarmierend hoch. Die reichlich vorhandene anekdotische Evidenz wurde bereits 2018 von einer Umfrage unter Mitgliedern der British Equine Veterinary Association (BEVA) untermauert. Die Pferdepraktiker und -praktikerinnen berichteten durchschnittlich von einer Verletzung alle drei bis vier Jahre. Etwa ein Drittel führte ins Krankenhaus. Die Hauptursache: Ein Tritt mit dem Hinterbein, der Bein oder Kopf traf. 

Jetzt sollte eine weitere Umfrage unter BEVA-Mitgliedern klären, wie häufig die Praktiker und Praktikerinnen mit „schwierigen“ Pferden konfrontiert sind, die sich gegen eine tierärztliche Behandlung wehren und unerwünschtes Verhalten zeigen. 95 Prozent treffen mindestens einmal im Monat auf einen solchen schwierigen Patienten. 81 Prozent der Tierärztinnen und Tierärzte trugen deshalb innerhalb der letzten fünf Jahre mindestens eine Verletzung davon. Am häufigsten drängelten die Pferde oder blieben einfach nicht still stehen, nicht selten wurde es aber durch Steigen, Ausschlagen oder Beißen richtig gefährlich. Interessant: Je mehr Berufserfahrung Tierärztin oder Tierarzt hatte, umso seltener waren Verletzungen. Die Behandelnden können ihr Risiko demnach vermutlich beeinflussen.

Verhalten besser verstehen

Die Praktizierenden wurden auch gefragt, wie sie mit schwierigen Pferden umgehen. 99 Prozent fanden eine Sedation hilfreich, daneben wurden vor allem Hilfsmittel zur körperlichen Ruhigstellung genannt wie die Nasenbremse. Obwohl die befragten Tierärztinnen und Tierärzte angaben, mit der Lerntheorie und Methoden wie positiver und negativer Bestärkung vertraut zu sein, schnitten sie doch sehr schlecht ab, wenn es darum ging, Situationen entsprechend einzuordnen. Ähnliche Wissenlücken scheint es auch bei Pferdebesitzern und -trainern zu geben.


Top Job:


Die Autoren führen an, dass Studenten bereits nach einer Unterrichtsstunde zu Lerntheorie und ihrer Anwendung in der Praxis mehr Selbstvertrauen im Umgang mit schwierigen Pferden hatten und sogar fähig waren, das Erlernte selbst anzuwenden. Sie glauben daher, dass sowohl Pferdebesitzer als auch Tierärzte von Fortbildungen zum Thema Lernen beim Pferd profitieren würden.

Mehr zum Thema

Image
Experten können anhand solcher Aufzeichnungen erkennen, ob ein REM-Schlafmangel vorliegt.
Foto: Tierklinik Lüsche

Schlafverhalten

Im Schlaflabor: Wie gut schläft mein Pferd?

Pferde mit REM-Schlafmangel haben häufig kleine Verletzungen an den Fesselköpfen.

Image
Foto: Monkey Business - Fotolia.com

Haustier-Boom

Mehr Hundebisse während der Corona-Pandemie

Hunde sind als Haustiere beliebt wie nie, doch ihre Ausbildung bleibt im Lockdown oft auf der Strecke. Damit steigt das Risiko für Verletzungen.

Image
mastschwein-muskelerkrankung.jpeg
Foto: reinhard sester - Fotolia

Journal Club

Fettige Muskeldystrophie beim Mastschwein

2017 stieß ein Tierarzt bei der Fleischuntersuchung von zwei Schweinen in der Steiermark auf eine pathologisch fettdurchsetzte Glutealmuskulatur. Eine kleine Umfrage zeigte: Das Phänomen ist in Österreich anscheinend nicht selten.

Image
Insel der Katzen: Auf Zypern traf FCoV-23 auf eine große Katzenpopulation auf engem Raum.
Foto: FornStudio - stock.adobe.com

FIP

Hochpathogenes Coronavirus bei Katzen

Ein neuer Subtyp des FIP-Virus, FCoV-23, ist anscheinend für die schnelle Ausbreitung der FIP in Zypern verantwortlich. Das Virus löst FIP aus und könnte von Katze zu Katze direkt übertragbar sein.