Image
Antibiotika_Abgabemenge2011_und_2020_Print_Download(ENT_.jpeg
Foto: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Antibiotika-Abgabemengen in der Tiermedizin nach Postleitregion in den Jahren 2011 und 2020

Antibiotika

Antibiotika-Abgabemenge in der Tiermedizin leicht gestiegen

Die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika ist in Deutschland 2020 um 4,6 Prozent angestiegen. Im Vergleich zu 2011, dem ersten Jahr der Antibiotikaerfassung, gibt es allerdings eine deutlich Reduktion von fast 60 Prozent. 

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat den Antibiotikaverbrauch in der Tiermedizin aus dem Jahr 2020 ausgewertet. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 701 Tonnen (t) Antibiotika von pharmazeutischen Unternehmen und Großhändlern an Tierärzte in Deutschland abgegeben – 31 t mehr als im Vorjahr. Die größten Mengen fanden sich wie in den Vorjahren bei den Penicillinen (278 t) und Tetrazyklinen (148 t). Es folgten Sulfonamide (65 t), Makrolide (61 t) und Polypeptidantibiotika mit 60 t.

Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin

Die Abgabemenge der für die Therapie beim Menschen besonders wichtigen Fluorchinolone stieg in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent an. Die Polypeptidantibiotika (Colistin) erreichten hingegen ihren bisher niedrigsten Wert seit 2011. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Verbauch um 9,2 Prozent zurück. Bei den Cephalosporine der 3. und 4. Generation wurden in etwa derselben Menge abgegeben wie schon 2019.

Rückgang des Antibiotikaverbrauchs in der letzten Dekade


Top Job:


In den zehn Jahren seit Beginn der Antibiotikaerfassung 2011 ging nicht nur der Gesamtverbrauch von Antibiotika in der Tiermedizin um 59 Prozent zurück, auch der Verbrauch der besonders kritischen Wirkstoffe sank in dieser Zeit deutlich:

  • Cephalosporine der 3. und 4. Generation: Rückgang um 63 Prozent
  • Polypeptidantibiotika: Rückgang um 53 Prozent
  • Makrolide: Rückgang um 65 Prozent

Erfassung des Antibiotikaverbrauchs bei Kleintier und Pferd

Bisher werden nur bei Masttieren die Antibiotika-Verbrauchsmengen systematisch erfasst. Doch das wird sich ändern. Die neue EU-Tierarzneimittelverordnung , die nun in nationales Recht umgesetzt wird, schreibt eine Erfassung des Antibiotikaverbrauchs auch für Pferde und Kleintiere vor.
Artikel lesen

Tierartspezifische Erfassung der Antibiotika-Verbrauchsmengen

Die gemeldeten Wirkstoffmengen lassen sich einzelnen Tierarten nicht zuordnen, da die Mehrzahl der Wirkstoffe für die Anwendung bei verschiedenen Tierarten zugelassen ist. Dies wird im Rahmen der Umsetzung der EU-Tierarzneimittelverordnung [(EU) 2019/6] möglich werden. Für Rind, Schwein, Huhn und Pute müssen die Daten ab 2023 erfasst werden, weitere Tierarten werden ab 2027 folgen. (Red)

Mehr zum Thema

  • Hier findet sich die Mitteilung des BVL mit weiteren Informationen.
  • Ein grundsätzliches Verbot bestimmter Antibiotika in der Tiermedizin soll es nicht geben. Hier lesen Sie mehr.

Image
antibiotika-reserve-resistenz.jpeg
Foto: Africa Studio - stock.adobe.com

Antibiotika-Resistenz

Bestimmte Antibiotika nur für den Menschen?

Das EU-Parlament wird im September darüber abstimmen, welche antibiotischen Wirkstoffe lebensbedrohlich erkrankten Menschen vorbehalten bleiben. Tierärzteverbände fürchten weitreichende Konsequenzen und Antibiotikaverbote für die Tiermedizin.

Image
In der Geflügelmast werden mehr Antibiotika eingesetzt als bei anderen Tierpopulationen.
Foto: Peter Hermes Furian – stock.adobe.com

Antibiotikaresistenzen

Weniger Antibiotika im Stall

Die Antibiotikamengen in der Tierhaltung wurden bereits enorm reduziert, nun scheint ein Plateau erreicht. Wie kann es jetzt weiter gehen?

Image
Beim selektiven Trockenstellen bekommen nur ausgewählte Kühe ein Antibiotikum intramammär verabreicht.
Foto: Marion Weerda

Antibiotika-Reduktion

Selektives Trockenstellen – worauf kommt es an? Teil 1

Bei den Euterbehandlungen zum Ende der Laktation gibt es großes Einsparpotenzial für Antibiotika. Rechtliches und Praktisches im Überblick.

Image
Mastitiden sind multifaktorielle Erkrankungen. Die Pathogene lösen zwar die Euterentzündung unmittelbar aus, aber auch tierspezifische Faktoren und Umwelteinflüsse spielen eine Rolle bei Pathogenese und Verlauf.
Foto: toa555 - stock.adobe.com

news4vets

Update zur Therapie und Prophylaxe von Mastitiden

Das One-Health-Konzept zur Sicherstellung der Wirksamkeit von antibiotischen Wirkstoffen stellt die Mastitistherapie auf den Prüfstand.