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Umfrage

Patientenakte 4.0 für Hunde und Katzen

Einrichtungsübergreifende  elektronische Patientenakten für Hunde und Katzen könnten Praxisabläufe vereinfachen und Tiergesundheitsdaten für die Forschung erschließen. Eine Online-Umfrage soll die Anforderungen von Tierärzten an ein solches System ermitteln.

Eine einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte (eEPA)  kann helfen, in Kliniken und Praxen täglich anfallende Daten von Tierhaltern und Patienten schnell in die Praxissysteme zu integrieren. Neben der Erstaufnahme könnten damit auch Überweisung und Nachsorge von Patienten vereinfacht werden. Die EPA soll beispielsweise Vorbehandlungen, Medikamente, durchgeführte Operationen, Diagnosen sowie radiologische und labordiagnostische Befunde erfassen. Denkbare wäre auch eine Anbindung an einen elektronischen Impfpass oder Tierkrankenversicherungen. Besondere Anforderungen beim Umgang mit personenbezogenen Daten von Tierärzten, Besitzern und Züchtern bestehen dabei natürlich hinsichtlich des Datenschutzes.

Tierdaten für die Forschung

Aus den gesammelten anonymisierten Tiergesundheitsdaten könnten weitreichende Erkenntnisse für die Tiermedizin und auch im Rahmen des One Health-Konzeptes gewonnen werden. Ähnliche Systeme wurden bereits in den USA und Großbritannien erprobt: Das COHA der Clinical and Translational Science Award One Health Alliance macht wissenschaftliche Analysen von human- und veterinärmedizinischen Daten möglich. In 900 amerikanischen Kliniken der Banfield Pet Hospitals (Mars Inc.) wurden mittels elektronischer Datenstandardisierung die Wachstumsraten von Hunden verschiedener Größen und der Effekt der Kastration analysiert. Auch Daten zur chronischen Niereninsuffizienz von Katzen konnten dadurch für eine Risikoanalyse herangezogen werden. In Großbritannien werden mit dem VetCompassTM die wichtigsten Krankheiten von Rassehunden, die Prädisposition für degenerative Mitralklappenentzündungen und für Osteoarthritis bei Hunden ausgewertet. Auch das SAVSNET (Small Animal Veterinary Surveillance Network) aus Großbritannien nutzt bereits elektronische Datensammlungen zur statistischen Auswertung der Babesiose bei Hunden, der Zeckeninzidenz sowie des Antibiotikaeinsatzes.

(Ein Beispiel für eine mithilfe von VetCompass-Daten entstandene Studie lesen Sie hier: Morbidität und Mortalität bei Kaninchen in Großbritannien.)


Top Job:


Umfrage für Tierärzte

Ziel der Doktorarbeit der Freien Universität Berlin (FU Berlin) ist die Entwicklung einer einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte (eEPA) für Hund und Katzen, die zukünftig von Kleintierärzten, Tierhaltern und Züchtern genutzt werden soll. Zuvor wurden an der FU Berlin bereits Eingabe- und Untersuchungsmasken sowie ein Diagnoseschlüssel für kleine Haustiere entwickelt.

Der Online-Fragebogen zum Dissertationsprojekt soll die Anforderungen und Wünsche von Tierärzten an eine eEPA bezüglich Inhalten, Funktionen, Datenschutz und Auswertungsmöglichkeiten der Tiergesundheitsdaten erfragen. Die Teilnehmer der Umfrage können sich die Ergebnisse nach Abschluss zusenden lassen und außerdem an einem Gewinnspiel teilnehmen (Verlosung am 15.07.2021). Hier können Sie an der Umfrage teilnehmen. (IL)

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