Die Verbreitung von SARS-CoV-2 oder dem Ebola-Virus zeigt, dass zoonotische Erreger ein sehr reales Risiko für die globale Gesundheit sind. Weitere Beispiele sind MERS, SARS, die Aviäre Influenza oder AIDS. Viele Virologen und Epidemiologen gehen davon aus, dass die Gefahr, dass Viren Speziesgrenzen überschreiten, in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Hier lesen Sie ein Interview zu diesem Thema mit Professor Albert Osterhaus von der TiHo Hannover. Bei Wildtieren wurden hunderte von neuen Viren entdeckt, deren Risikopotenzial bisher unbekannt ist.
SpillOver: interaktives Tool zur Risikoeinschätzung
Das interaktive Tool SpillOver listet Viren aus Wildtieren anhand des geschätzten Risikos, dass sie die Speziesgrenze zum Menschen überwinden. Die Schätzung beruht auf den bekannten Wirten, viralen sowie Umweltfaktoren. Im Ranking werden Viren mit unbekanntem Risiko zwischen bekanntermaßen zoonotischen Erregern einsortiert. Die Forscher erläutern die Methodik in einem bei PNAS veröffentlichten Artikel. Die Datenbank ist interaktiv und soll mit der Zeit immer exakter werden und dabei helfen, virale Bedrohungen einzuschätzen.
Das sind die Viren mit dem größten Risiko
Top Job:
- Das größte Risiko stellt das Lassa-Virus dar. Hauptwirt sind Ratten, das Virus ist in Westafrika weit verbreitet.
- SARS-CoV-2 landet trotz der aktuellen Pandemie in Bezug auf das zukünftige Risiko nur auf dem zweiten Platz, weil der tierische Hauptwirt bisher noch nicht bekannt sind.
- Auf Platz 3 liegt das Ebola-Virus, dessen Hauptwirt vermutlich Fledermäuse sind und das ebenfalls in Afrika grassiert.
- Bei den Viren, die bisher die Speziesgrenze noch nicht überschritten haben, liegen einige Coronaviren an der Spitze: 229E und PREDICT CoV-35, die beide Fledermäuse in Afrika infizieren.
SARS und COVID-19: Englischsprachiger Fachartikel (Open Access) zu neuartigen Krankheitsausbrüchen zoonotischen Ursprungs aus Fledermäusen. Hier als Open Access-Artikel.