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Wildschweinherde im Wald

Tierseuche

Afrikanische Schweinepest: Hausschweine schützen

Weiterhin steigt die Zahl der bestätigten Fälle von Afrikanischer Schweinepest (ASP) beim Schwarzwild in Brandenburg. Oberstes Ziel der Schutzmaßnahmen ist, dass die Seuche nicht auf Hausschwein-Bestände übergreift.

Die aktuelle Lage am 31. Oktober

  • In Brandenburg gibt es inzwischen über 116 vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen.
  • Am 30. Oktober wurde der erste ASP-Fall in Sachsen bestätigt: Ein im Landkreis Görlitz geschossenes Wildschwein war infiziert.
  • Hausschweine sind in Deutschland bisher nicht betroffen.
  • Fehlalarm: Befürchtungen, dass sich die Fallzahl durch eine große Anzahl toter und erkrankter Wildschweine auf einer Oderinsel deutlich erhöhen könnte, haben sich nicht bestätigt. Die "toten" Wildschweine waren vorletzte Woche von einer Drohne gefilmt worden, sie waren aber auf neuen Aufnahmen nicht mehr zu sehen. Nach Einschätzung eines Wildbiologen hatte es sich vermutlich einfach um schlafende Tiere gehandelt.
  • Im Baltikum, in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Moldawien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakeit, Ukraine und Ungarn wurden in diesem Jahr bereits über 9.000 ASP-Fälle bei Wild- und über 1.000 Fälle bei Hausschweinen gemeldet. Der Schwerpunkt des Geschehens scheint momentan mit jeweils über 3.000 Fällen beim Schwarzwild in Polen und Ungarn zu liegen.
  • Das deutsch-polnische ASP-Ausbruchsgebiet hatte sich Ende vorletzter Woche noch einmal deutlich vergrößert, weil auch auf polnischer Seite ein infiziertes Wildschwein in unmittelbarer Nähe zur Grenze gefunden wurde.

Von Zonen und Zäunen

Rund um die Fundorte wurde ein Kerngebiet mit einem Drei-Kilometer-Radius eingerichtet und eingezäunt sowie ein gefährdetes Gebiet mit einem Radius von circa 20 bis 25 Kilometern festgelegt. Eine Pufferzone umschließt das gefährdete Gebiet von Frankfurt (Oder) bis zur sächsischen Grenze. Das brandenburgische Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) veröffentlicht Karten der Restriktionszonen.


Top Job:


Das Kerngebiet hat aktuell einen Umfang von rund 60 Kilometern und umschließt eine Fläche von rund 150 Quadratkilometern. Es wurde mit mobilen elektrischen Weidezäunen eingezäunt.

Rund um das erste Kerngebiet wird eine sogenannte weiße Zone eingerichtet. Dabei handelt es sich nach Angaben des MSGIV um einen circa fünf Kilometer breiten Streifen, der das Kerngebiet wie ein Halbkreis umschließt. Dieser Streifen wird mit zwei festen Zaun-Reihen – einem äußeren und einem inneren Zaun – gesichert. Parallel wird an der brandenburgisch-polnischen Seite entlang Oder und Neiße zur Gefahrenabwehr ebenfalls ein fester Wildschutzzaun gebaut. Innerhalb der weißen Zone soll der Wildschweinbestand möglichst vollständig gekeult werden. Das Konzept der "Zone Blanche" wurde 2018 in Belgien entwickelt und erfolgreich eingesetzt. An der Grenze zu Frankreich wurde mithilfe von Zäunen ein Korridor geschaffen und wildschweinfrei gehalten.

Schutz der Hausschweinebestände und ASP-Früherkennung

Der Schlüssel zum Schutz schweinehaltender Betriebe im gefährdeten Gebiet sind strenge Biosicherheitsmaßnahmen: Die Schweinehaltungs-Hygiene-Verordnung soll konsequent durchgesetzt werden. Es wird kontrolliert, ob Freiland- und Auslaufhaltungen Wildschwein-sicher eingezäunt sind. Auf das Verbot der Verfütterung von Speiseabfällen muss insbesondere bei zugänglicher Haltung deutlich hingewiesen werden. Jagd und Hausschweinhaltung müssen immer konsequent getrennt werden.

Seit Anfang des Jahres gibt es für schweinehaltende Betriebe ein freiwilliges Programm zur ASP-Früherkennung. Die kontinuierliche Beprobung von Falltieren gibt den Betrieben die Chance, einen unverdächtigen Status zu erlangen. Bricht die Seuche beim Schwarzwild aus, ist der Aufwand zum Verbringen von Schweinen aus dem gefährdeten Gebiet für Status-Betriebe deutlich reduziert. Das Monitoring ist in ganz Deutschland von Bedeutung, denn auch in weit vom derzeit gefährdeten Gebiet entfernten Gegenden bestehe das Risiko, dass die ASP eingeschleppt wird.

Bereits im Sommer 2019 hatte die Universität Vechta ein Online-Tool zur Seuchenprävention entwickelt. Mithilfe der ASP-Risikoampel können Landwirte die Biosicherheit im Betrieb kostenfrei und anonym bewerten lassen.

Weitere Informationen

Aktuelle Informationen zum Ausbruchsgeschehen finden Sie auf der Internetseite des FLI zur Afrikanischen Schweinepest, in einem FAQ des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowie auf der Informationsseite Afrikanische Schweinepest des Landes Brandenburg (MSGIV).

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