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Foto: Christine Arhant, Vetmeduni Vienna

Fear-Free

Ängste reduzieren: Kleintier-Patienten richtig fixieren

Je entspannter ein Tier in der Behandlung ist, desto kooperativer wird es sich auch verhalten. Ein wichtiger Parameter hierfür ist die richtige Fixierung des Patienten. Was gibt es zu beachten?

Fixationsmaßnahmen ermöglichen die Untersuchung sowie Therapie und gewährleisten die Sicherheit des Personals. Zwang kann Tiere jedoch verängstigen - weshalb beim Festhalten und Handling immer nach dem Credo "so wenig wie möglich, so viel wie nötig" gehandelt werden sollte. Hierbei haben sich einige Vorgehensweisen bewährt, während andere eher kontraproduktiv und belastend sind.

Do´s - machen Sie das:

  • Nutzen Sie Futter und gut zu reinigende Futterspielzeuge als Türenöffner.
  • Belassen Sie das Tier in seiner gewählten Körperposition und hindern Sie es sanft daran, sich zu entfernen.
  • Führt eine Fixierungsmethode nicht zum Erfolg, versuchen Sie es nach zwei bis drei Abwehrversuchen mit einer kurzen Unterbrechung und Repositionierung. Funktioniert es weiterhin nicht, muss über eine andere Methode nachgedacht werden.
  • Setzen Sie, wenn nötig, Sedativa ein.
  • Für die Kopfkontrolle eignen sich Handtücher und Decken (vor allem bei Katzen und Brachycephalen). Die Ausblendung visueller Reize kann ängstliche Tiere häufig beruhigen. Maulkorbscheuen Hunden kann ein gerolltes Handtuch um Hals und Brust gelegt und die Fixation so schonender gestaltet werden.
  • Bitten Sie Ihre Patientenbesitzer, den Hund zu Hause an einen Maulkorb zu gewöhnen (Maulkorbtraining).
  • Achten Sie darauf, dass die Tiere hecheln können. Für längere Eingriffe eignen sich ausschließlich Maulkörbe, die eine Luftzirkulation nicht dauerhaft behindern.
  • Maulkörbe können mit Futter präpariert werden und sollten von der Seite angelegt werden.
  • Nutzen Sie Futtertuben, um den Hund von der Behandlung abzulenken.
  • Der aus Amerika stammende "Air Muzzle" eignet sich für brachyzephale Hunde und Katzen. Seine besondere Form umschließt den gesamten Kopf und hat eine kreisrunde Öffnung über dem Gesichtsfeld.
  • Beobachten Sie den Tierbesitzer: Ist er entspannt, lassen sie ihn das Tier bei der Blutabnahme ruhig streicheln. Ist er selbst sehr nervös und ängstlich, halten sie ihn besser vom Tier fern, da sich der Stress sonst leicht auf seinen Vierbeiner überträgt.

Dont´s - vorsicht! Lassen Sie das lieber:

  • Ganzkörperfixierungen führen in der Regel zu Stress und Abwehr.
  • Der Nackengriff wird von Katzen schlecht toleriert. Auch Nackenklammern sind nur bedingt zu empfehlen.
  • Halten Sie nicht an Strategien fest, die augenscheinlich nicht funktionieren.
  • Lederhandschuhe limitieren die Handhabung des Patienten und eignen sich damit vor allem zum Festhalten oder Herausholen von Tieren.
  • Zwangskäfige und Netze sollten nur bei sehr aggressiven und verwilderten Tieren genutzt werden und vor der Nutzung mit einem Handtuch abgedeckt sein, um visuelle Reize auszublenden.

Hier finden Sie eine Anleitung zum Transportboxentraining für Katzen.

Die Tipps sind Teil des umfassenden Fortbildungsartikels "Strategien zur Angstreduktion in der Kleintierpraxis Teil 1 - stressreduzierende Methoden im Umgang mit Hund und Katze" von Stefanie Riemer und Kollegen, der in der Oktoberausgabe der Kleintierpraxis erschienen ist. Auch Nicht-Abonnenten haben nach Kauf die Möglichkeit, eine ATF-Stunde zu sammeln.

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