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Foto: Tanja Töpfer

Kleintierpraxis

Diagnose und Therapie der Demodikose bei Hunden und Katzen

Diagnosis and therapy of demodicosis in dogs and cats

Kleintierpraxis 65, 444-459

DOI: 10.2377/0023-2076-65-444

Publiziert: 08/2020

Zusammenfassung

Bei der Demodikose des Hundes und der Katze handelt es sich um eine Infestation mit Haarbalgmilben. Diese gehören grundsätzlich, wie bei vielen anderen Säugetieren, zur kommensalen Hautflora und sind in geringer Anzahl als physiologisch anzusehen. Bei einer Überpopulation der Milben können schwerwiegende Hautveränderungen mit Alopezie, Erythem und Krusten auftreten. Man unterscheidet zwischen lokalisierten und generalisierten Verläufen. Sekundärinfektionen mit Bakterien treten häufig auf. Bei Jungtieren kann es zu einer spontanen Remission mit Ausreifung des Immunsystems kommen. Bei älteren Hunden ist die Demodikose häufig Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung wie Neoplasie oder Endokrinopathie. Für die Diagnosestellung eignet sich das tiefe Hautgeschabsel mit anschließender mikroskopischer Untersuchung am besten. Eine klinische und zytologische Kontrolle sollte alle vier Wochen erfolgen. In der Vergangenheit wurden insbesondere Amitraz und makrozyklische Laktone für die Therapie verwendet. Dies muss allerdings aufgrund des hohen Nebenwirkungspotenzials und gut verfügbarer Alternativen mittlerweile kritisch betrachtet werden. Aktuell sollte die Verwendung von Isoxazolinen wie Afoxolaner, Sarolaner und Fluralaner als Therapie der Wahl gegen Demodex-Milben angesehen werden. Bei der Katze ist das Vorkommen einer Demodikose deutlich seltener. Je nach Spezies kann das klinische Bild variieren. Im Gegensatz zum Hund ist vor allem bei Infestationen mit Demodex gatoi eine Übertragung auf andere Katzen möglich.

Demodikose
Hund
Katze
Moxidectin
Isoxazoline

Summary

Canine and feline demodicosis is an infestation with hair follicle mites. As with many other mammals, these are a part of the commensal skin flora and normal in small numbers. With an overpopulation, serious skin changes with alopecia, erythema and crusts can occur. The disease can have both localised and generalised courses. Secondary infections with bacteria are common. In young animals, spontaneous remission can occur with improvement of the immune system. In older dogs, demodicosis is often the result of an underlying condition such as neoplasia or endocrinopathy. Deep skin scraping followed by a microscopic examination is best suited for diagnosis. Clinical and cytological control should be done every four weeks. In the past, particularly amitraz and macrocyclic lactones have been used for treatment. However, due to their high potential for side effects and easily available alternatives, their use must now be viewed critically. The use of isoxazolines such as afoxolaner, sarolaner and fluralaner should be viewed as the treatment of choice against demodex mites. Demodicosis is significantly less common in cats. The clinical picture may vary depending on the demodex species. In contrast to dogs, intraspecies transmission to other cats is possible particularly with Demodex gatoi.

demodicosis
dog
cat
moxidectin
isoxazoline

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