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Schnabel eines Putenkuekens
Foto: Julian Marks
Schnabelbehandlung bei Putenküken

Der Praktische Tierarzt

Einfluss einer NSAID-Behandlung auf wichtige Leistungsparameter schnabelbehandelter Putenküken

Impact of NSAID treatment on important production parameters of beak treated day old turkey poults

Der Praktische Tierarzt 101, 778-787

DOI: 10.2376/0032-681X-2026

Publiziert: 08/2020

Zusammenfassung

Zu diesem Artikel wurde ein Erratum veröffentlicht.

Gegenwärtig scheint die Kürzung des Oberschnabels bei Mastputen unerlässlich, um die Auswirkungen von Kannibalismus und Federpicken zu reduzieren. Trotz großer wissenschaftlicher Bemühungen sind aktuell keine Erfolg versprechenden Alternativen zur Oberschnabelbehandlung erkennbar. Aufgrund des größer werdenden gesellschaftlichen Drucks auf Brütereien und Putenhalter stellt sich vermehrt die Frage nach der Notwendigkeit einer Schmerztherapie im Zuge dieser Schnabelbehandlung. Die vorliegende Studie soll den Einfluss einer siebentägigen Behandlung mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAIDs) von Puteneintagsküken auf wichtige Leistungsparameter wie Startverluste, Anzahl der Seitenlieger, Auswirkungen auf das Gastrointestinalsystem, Gewichtsentwicklung und Blutungsneigung am behandelten Schnabel untersuchen. Dazu wurden unbehandelte Kontrollgruppen mit behandelten Versuchsgruppen verglichen. Es wurden insgesamt 5.180 schnabelbehandelte weibliche Eintagsküken aufgeteilt in jeweils vier gleich große Gruppen zu je 1.295 Tieren eingestallt, wobei jede Gruppe wiederum in sieben gleich große Untergruppen aufgeteilt worden ist. Die Versuchsgruppen erhielten über einen Zeitraum von sieben Tagen entweder Natriumsalicylat, Ketoprofen oder Meloxicam. Es konnten keine negativen Einflüsse auf das Vorkommen von Startverlusten, auf die Menge der anfallenden Rücken- oder Seitenlieger oder auf das Gastrointestinalsystem verendeter Tiere festgestellt werden. Weiterhin konnte keine vermehrte Blutungsneigung an der Demarkationslinie vom behandelten zum unbehandelten Schnabelareal beobachtet werden. Die Gewichtsentwicklung wurde dagegen durch die Behandlung positiv beeinflusst. Dies lässt vermuten, dass ebenfalls die Futteraufnahme positiv durch die Behandlung beeinflusst wurde. Ob diese Unterschiede in der Gewichtsentwicklung aus einer reduzierten Schmerzhaftigkeit der Schnabelspitze resultieren, muss jedoch anhand dieser Studie unbeantwortet bleiben.

Puteneintagsküken
Schnabelbehandlung
NSAID Behandlung

Summary

Beak treatment of 1day-old commercial turkey poults iis currently performed to prevent serious damage of skin and feathers due to cannibalism and feather pecking by other turkeys in the flock. The beak treatment has come under scrutiny of welfare because of related sensation of pain. The question whether analgesia in beak treated turkeys is necessary and advantageous in the first days of live isn´t answered yet. Therefore, the objectives of this study were to determine if treatment with nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) influences the production parameters like number of non-starter turkeys or flip-overs, the impact on gastrointestinal tract disease, water and feed intake, growth rate and bleeding tendency at the beak tip. In this trial, all hens were beak treated at day one of live in the hatchery. The turkeys were divided up into four groups of 1,295 hens. The first group was sham treated (Control), the other groups were treated either with sodium salicylate or ketoprofen or meloxicam via drinking water. Each group was subdivided into seven subgroups to get the necessary repeats. The trial showed that there was no influence of NSAID treatment on the number of non-starter turkeys, flip-overs or mortality caused by adverse gastrointestinal disorder. Also there was no impact on bleeding tendency at the beak tip. Treated turkeys showed a significant higher body weight on day seven. The question if the higher body weight is a result of pain reduction at the beak tip remains unanswered on the basis of this study.

Day old turkey poults
beak treatment
NSAID treatment

 

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