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Foto: Tierärztliche Klinik in Schwerin

Kleintierpraxis

Erworbene generalisierte Myasthenia gravis bei einer Mischlingshündin mit Thymomverdacht

Acquired generalised myasthenia gravis in a crossbreed bitch with suspected thymoma

Kleintierpraxis 65, 326–338

DOI: 10.2377/0023-2076-65-326

Publiziert: 06/2020

Zusammenfassung

In der vorliegenden Fallbeschreibung wird eine siebenjährige Mischlingshündin mit initialer Hinterhandschwäche und nachfolgend einsetzendem Regurgitieren vorgestellt. Anhand von Röntgenuntersuchungen wurden ein Megaösophagus und eine im kranialen Mediastinum lokalisierte Masse nachgewiesen. Die Verdachtsdiagnose einer immunvermittelten Myasthenia gravis konnte mittels Titerbestimmung von Autoantikörpern gegen Acetylcholin-Rezeptoren bestätigt werden. Eine Differenzierung der Thoraxmasse wurde nicht vorgenommen. Die relativ häufig bei Hunden mit neuromuskulärer Störung diagnostizierte Myasthenia gravis kann als paraneoplastisches Syndrom infolge eines Thymoms auftreten. Trotz schlechter Prognose für den vermuteten Fall eines Thymoms mit sekundärer Myasthenia gravis wurde eine medikamentöse Behandlung versucht, da die Besitzer eine weiterführende Diagnostik und gegebenenfalls chirurgische Maßnahmen ablehnten. Die initial gut wirksame Therapie mit dem Acetylcholinesterase-Hemmer Pyridostigmin erzielte nach einigen Wochen unter Dosiserhöhung keinen die Schwäche kontrollierenden Effekt mehr. Eine zusätzliche immunsuppressive Behandlung war nicht erfolgreich, sodass nach progressiver klinischer Verschlechterung die Hündin euthanasiert wurde.

Es erfolgt eine kritische Einschätzung der Therapie im konkreten Fall. Überdies werden Diagnostik- und alternative Therapieoptionen diskutiert.

Acetylcholin-Rezeptor
autoimmun
paraneoplastisch
Megaösophagus
neuromuskuläre Schwäche

Summary

This case description presents a seven-year-old crossbreed bitch initially showing hindquarter weakness, which was later followed by regurgitation. An X-ray examination of the thorax revealed a megaesophagus and a mass localised in the cranial media­stinum. The suspected diagnosis of an immune-mediated myasthenia gravis was confirmed by a blood test which detects antibodies directed toward the acetylcholine receptor. A differentiation of the thoracic mass was not initiated. The myasthenia gravis which is often diagnosed in dogs with neuromuscular weakness can occur as a paraneoplastic syndrome due to a thymoma. Despite a poor prognosis for the suspected case of thymoma with secondary myasthenia gravis, a drug therapy was attempted since the owners declined further diagnostics as well as any possible surgical treatment. The dog responded initially well to an acetylcholinesterase inhibitor but after a few weeks, no further weakness controlling effect could be achieved even though the dosage was elevated. As there was no success with an additional immunosuppressive treatment, the dog had to be euthanised due to progressive clinical deterioration. This report presents a critical assessment of the therapy used in the patient. In addition, both the diagnostics and alternative therapy options are discussed.

Acetylcholine receptor
autoimmune
paraneoplastic
megaesophagus
neuromuscular weakness

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