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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Charakterisierung von Belägen in Tränkwasserleitungen in Ferkelaufzuchtställen und mögliche Hygienekonzepte

Characterization of deposits in drinking water pipes in piglet nurseries and possible hygiene concepts

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 133

DOI: 10.2376/0005-9366-19018

Publiziert: 01/2020

Zusammenfassung

Der Tierhalter trägt die Verantwortung dafür, dass die von ihm gehaltenen Tiere jederzeit Zugang zu ausreichend Wasser in ausreichender Qualität haben. Dabei können die vorhandenen Orientierungswerte der Trinkwasserverordnung oder des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Anlehnung an Kamphues et al. (2007) zur Beurteilung der Wasserqualität genutzt werden, die jedoch für Tränkwasser rechtlich nicht bindend sind.

Da für die standardisierte Untersuchung von Belägen in Tränkwasseranlagen bisher keine diagnostische Herangehensweise existiert, ist derzeit eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Risikobewertung ihrer hygienischen Relevanz nicht möglich. Beläge in Tränkwasserleitungen stehen in Verdacht, häufig für eine Kontamination des Tränkwassers mit pathogenen Keimen verantwortlich zu sein, den Wassergeschmack zu beeinträchtigen und zu mehr oder weniger unspezifischen Krankheitsbildern beim Schwein zu führen.

In dieser Studie wurden daher Beläge von Tränkwasseranlagen in zehn Schweinebetrieben systematisch analysiert. Vor Beginn der Studie wurden auf mehreren Ferkelaufzuchtbetrieben Leitungsbeläge in Augenschein genommen, um anhand ihrer Erscheinungsform Parameter für eine Charakterisierung zu definieren. Die ausgewählten Parameter wie Belagsdicke, Konsistenz, Farbe, Gehalt an anorganischer Substanz sowie die Koloniezahl (aerobe Gesamtkeimzahl) und die Gesamtzellzahl wurden für eine möglichst standardisierte Bewertung von Belägen von neun Ferkelaufzuchtbetrieben und einem Schweinemastbetrieb im Rahmen von Reinigungsversuchen herangezogen. Mit Belag behaftete Leitungsabschnitte aus den entsprechenden Betrieben wurden unter Laborbedingungen in einer flüssigkeitsdurchströmten Versuchsanordnung drei unterschiedlichen Reinigungsversuchen unterzogen, die auf mechanischen Spülimpulsen und dem Wechsel von alkalischen, sauren und desinfizierenden Reinigungsmitteln basierten. Aus den Ergebnissen der Reinigungsversuche ließ sich ableiten, dass zeitintensive Reinigungen erfolgreicher sind als kürzere Reinigungen. Es konnte außerdem gezeigt werden, dass bereits Spülungen mit Wasser einen Reinigungseffekt haben können und damit der physikalischen Leitungsreinigung durch Spülung neben der chemischen Reinigung eine hohe Bedeutung zukommt.

Tränkwasserrohrbelag
Reinigung
Biofilm
Risikobewertung
Schwein

Summary

Farmers are responsible for ensuring that their animals have access to sufficient quality water at all times. Existing orientation values of the German Drinking Water Ordinance or of the Federal Ministry of Food and Agriculture (Kamphues et al. 2007) are not legally binding but can help farmers to assess the water quality on their farms.
Since so far there is no standardized diagnostic protocol for the analysis of deposits in livestock drinking water installations, a risk assessment of their hygienic relevance based on scientific findings is currently not possible. However, deposits in drinking water pipes are suspected of being frequently responsible for contamination of the drinking water with pathogens and for impairing the taste of water, leading to more or less unspecific disease symptoms in pigs.

In this study, deposits of drinking water pipes in 10 pig farms were systematically analyzed. Prior to the study start deposits in water pipes of different swine farms were inspected to define parameters for a standardized characterization. Selected parameters including thickness, consistency, color and content of inorganic sub­stance of the deposits as well as colony count (total aerobic bacterial count) and total cell count were used for an evaluation of plaque deposits of nine nursery and one fattening farm in the context of cleaning experiments. Pipe sections collected from the respective water installations were subjected to three different cleaning tests under laboratory conditions in a liquid-perfused experimental set-up based on mechanical flushing pulses and successive application of alkaline, acidic and disinfecting cleaning agents. From the results of the cleaning tests it could be deduced that time-consuming cleaning procedures are more successful than shorter cleaning procedures. It was also shown that rinsing with water alone can have an obvious cleaning effect. Thus, the physical cleaning by rinsing in parallel to the use of chemical cleaning substances improves cleaning effects.

waterpipe deposit
cleaning
biofilm
risk assessment
pig

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