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Von Meerschweinchen und Menschen

Etwa ein Drittel der Satin-Meerschweinchen erkrankt an Osteodystrophia fibrosa. Es sind in der Regel junge Tiere, die meist mehrere Symptome des SGPS zeigen: Sie leiden an Zahnabnormalitäten, Knochenschäden sowie Störungen und Schmerzen im Bewegungsapparat. Röntgenologisch sind Entmineralisierungen der Knochen und regellose Knochenneubildungen typisch.

Die genauen Auslöser und die Pathophysiologie der fibrösen Osteodystrophie sind indes nicht geklärt. Unter anderem werden chronische Nierenerkrankungen unbekannter Genese und ein daraus resultierender sekundärer renaler Hyperparathyreoidismus verantwortlich gemacht. Der Autor des aktuellen Fallberichts, Miguel Gallego, Tierarzt einer auf Exoten spezialisierten Klinik in Madrid, weist darauf hin, dass, obwohl SGPS den Kalzium-Metabolismus zu beeinflussen scheint, in vorherigen Studien zum Syndrom nicht die für das Verständnis derartiger metabolischer Krankheiten wichtigen Parameter Parathormon (PTH), ionisiertes Kalzium und Total-Thyroxine (tT4) im Blut gemessen wurden. Entscheidende Hinweise aus dem Blut? Beim von ihm beschriebenen Fall eines an SGPS erkrankten Satin-Meerschweinchens ließ er daher auch den Gehalt dieser Parameter untersuchen – und zwar gleich von zwei verschiedenen Laboren. Darüber hinaus schickte er Blutproben von acht gesunden Meerschweinchen zur Ermittlung von Referenzwerten ein. Heraus kam, dass die Bestimmung von tT4 hilfreich für die Diagnose der fibrösen Osteodystrophie der Meerschweinchen sein könnte. Die Ergebnisse aus der Studie zeigten Ähnlichkeit zur vererbbaren Variante des Pseudohypoparathyreoidismus beim Menschen, genauer zur hereditären Albright-Osteodystrophie. Hierbei kommt es aufgrund einer Mutation im maternalen Genom zur Störung des Parathormon-Rezeptors. Natürlich auftretender Pseudohypoparathyreoidismus ist bei Tieren bisher kaum bekannt. Die spannenden Schlussfolgerungen der Studie entstammen einem Einzelfall. Für die Validierung der Ergebnisse bedarf es wie immer weiterer Untersuchungen. Lason

Originalpublikation:
Gallego M (2017): Case Report of a Satin Guinea Pig with Fibrous Osteodystrophy that Resembles Human Pseudohypoparathyroidism. Case Reports Vet Med, Article ID 1321656, 6 pages, DOI:10.1155/2017/1321656

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Bisphosphonat-Therapie beim Pferd

Bisphosphonate (BP) werden bei Mensch und Pferd in erster Linie eingesetzt, um einen krankhaft veränderten Knochenstoffwechsel zu beeinflussen. In der Fortbildungsveranstaltung der Klinik für Pferde der TiHo Hannover sprachen Marei Grages und Professor Florian Geburek im Oktober 2020 über die evidenzbasierte Anwendung und das Nebenwirkungsrisiko.

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Patellafrakturen nach Langzeitbehandlung mit Alendronat

Alendronat hemmt Osteoklasten und erhöht so die Knochendichte. Hier ein Erfahrungsbericht zur Langzeitanwendung dieses Bisphosphonats bei einem Kater.

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Melanome sind die häufigsten malignen oralen Tumoren des Hundes. Die orale Lokalisation mit direkt angrenzenden knöchernen Strukturen stellt eine Herausforderung für die chirurgische Therapie dar. Umso wichtiger ist die möglichst genaue klinische Einschätzung.

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Achtung! Wenn die Ernährungssonde zum Fremdkörper wird

Ein Kaninchen fiel nach Entfernung einer transnasalen Ernährungssonde durch Husten und Würgen auf. Endoskopisch und röntgenologisch war ein Teil der Sonde in der Trachea erkennbar.