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Neuer Marker für Lebererkrankungen beim Hund

Die Diagnostik von Lebererkrankungen beim Hund ist verbesserungsbedürftig. Eine neue PCR kann Leberschäden sensitiv und sehr spezifisch nachweisen.

Zum labordiagnostischen Nachweis einer Lebererkrankung dient vor allem ALT, das in hohen Konzentrationen in Hepatozyten vorliegt. Sein Anstieg ist etwa proportional zur Schwere des Leberschadens. Allerdings führen manche Schäden, z. B. Fibrose, nichtentzündliche Neoplasien und frühe Stadien anderer Lebererkrankungen, nicht zu einem Anstieg (falsch negative Befunde), während Erkrankungen anderer Genese, wie Diabetes mellitus und Hämolyse, einen solchen bewirken können (falsch positive Befunde). Die Sensitivität des ALT-Nachweises beim Hund wird für akute Erkrankungen mit 45 Prozent, für chronische mit etwa 70 Prozent angegeben.

Der neue Hoffnungsträger: microRNA-122
MicroRNA-122 ist ein bei Mensch und Nager bereits etablierter Marker für Lebererkrankungen. Das kleine RNA-Molekül zirkuliert im Blut und kann mittels PCR nachgewiesen werden. Mithilfe eingelagerter Blutproben von 120 gesunden Hunden, 100 kranken Hunden ohne Leberbeteiligung und 30 Hunden mit histopathologisch nachgewiesenem Leberschaden wurden nun an der schottischen Royal (Dick) School of Veterinary Studies Referenzwerte für diesen Marker etabliert und gezeigt, dass er auch beim Hund aussagekräftig ist. In die Analyse gingen Blutproben von Hunden aus 37 Rassen, beiderlei Geschlechts und einer Altersspanne von ein bis elf Jahren ein.

Ergebnisse
Bei gesunden Hunden lag der Medianwert der microRNA-122-Konzentration pro Mikroliter Serum bei 609 Kopien (Standardabweichung 327–1014 Kopien). Bei kranken Hunden ohne Leberbeteiligung lag der Medianwert bei 607 Kopien (Standardabweichung 300–1351 Kopien). Dagegen waren die Werte bei Hunden mit Leberschaden um mehr als eine Zehnerpotenz höher: Hier betrug der Medianwert 11.332 Kopien (Standardabweichung 4418–20.520 Kopien). Bei Festlegung einer oberen Normgrenze von 3312 Kopien pro Mikroliter Blut weist diese PCR Leberschäden mit einer Sensitivität von 77 Prozent und einer Spezifität von 97 Prozent nach. Sie eignet sich demnach ganz hervorragend zur Leberdiagnostik beim Hund.


Originalpublikation:
Oosthuyzen W, Ten Berg PWL, Francis B, Campbell S, Macklin V, Milne E, Gow AG, Fisher C, Mellanby RJ, Dear JW (2018): Sensitivity and specificity of microRNA-122 for liver disease in dogs. J Vet Intern Med 32: 1637–1644. DOI 10.1111/jvim.15250.

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Foto: Carola Schubbel - stock.adobe.com
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Chronischer Eisenüberschuss kann zu Hämosiderose führen

Die Eisenspeicherkrankheit gibt es auch bei Equiden, wie eine an der Universität Utrecht untersuchte Fallserie zeigt. Bei Pferden mit Zugang zu natürlichen Wasserquellen kann ein zu hoher Eisengehalt die Ursache einer chronischen Lebererkrankung sein.