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Leishmaniose: Klinischer Nutzen von Akutphaseproteinen

Aus Spanien kommt ein Erfahrungsbericht zum Nutzen der Ferritin- und CRP-Messung
bei Hunden, die mit Leishmania infantum infiziert sind.

Hunde mit kaniner Leishmaniose durch Leishmania infantum können zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ein weites Spektrum klinischer und pathologischer Veränderungen aufweisen. Die Autoren haben im Verlauf mehrerer Jahre bei solchen Hunden jeweils eine große Anzahl von Akutphaseproteinen (APP) gemessen und mit dem klinischen Bild korreliert. Dabei erwiesen sich Ferritin und CRP als aussagekräftig. Entstanden ist eine dreistufige Skala, die bei der Therapieentscheidung und -kontrolle, aber auch bei der Prognose des möglichen Verlaufs unterstützen kann.

Einteilung anhand zweier Markerproteine
Hunde, bei denen eine L. infantum-Infektion serologisch, mittels PCR, zytologisch und/oder histopathologisch nachgewiesen wurde, können demnach anhand des klinischen Bildes und der Serumkonzentrationen von Ferritin und CRP in drei Gruppen eingeteilt werden.

  • Gruppe 1: keine klinischen Symptome, Ferritin und CRP im Normbereich
  • Gruppe 2: keine klinischen Symptome, Ferritin und/oder CRP erhöht
  • Gruppe 3: klinische Symptome vorhanden, Ferritin und/oder CRP erhöht; die Gruppe 3 unterteilt sich in a (mäßige Symptome, Ferritin und/oder CRP um bis zu Faktor 5 erhöht) und b (schwere Symptome, Ferritin und/oder CRP mehr als Faktor 5 erhöht)

Top Job:



Nutzen
Die neue Skala soll die etablierten Skalen (LeishVet und Canine leishmaniasis working group) nicht ersetzen, sondern ergänzen. Da ein Anstieg der beiden APP dem Auftreten klinischer Symptome um bis zu zwei Monate vorausgehen kann, wird ggf. eine Prognose bei Erstuntersuchung möglich. Hunde der Gruppe 1 müssen (vorbehaltlich gesetzlicher Bestimmungen) nicht behandelt werden. Auch ein Ansprechen auf eine Therapie lässt sich mit diesen beiden Markern gut prüfen. Allerdings geben die Autoren auch zu bedenken, dass ihre Erfahrungen durch kontrollierte Studien untermauert werden sollten, um verlässliche Schwellenwerte für die APP-Konzentrationen zu erhalten, und dass andere Auslöser eines Konzentrationsanstiegs (wie Entzündungen, Neoplasien oder Traumata) nicht außer Acht gelassen werden dürfen.


Originalpublikation:
Ceron JJ, Pardo-Marin L, Caldin M, Furlanello T, Solano-Gallego L, Tecles F, Bernal L, Baneth G, Martinez-Subiela S (2018): Use of acute phase proteins for the clinical assessment and management of canine leishmaniosis: general recommendations. BMC Vet Res 14: 196. DOI 10.1186/s12917-018-1524-y.

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