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Fertilität und Inzucht beim Schwarzwälder Kaltblut

Aufgrund einer sehr gering gewordenen Populationsgröße zu Beginn der Erhaltungszucht gibt es beim Schwarzwälder Kaltblut einen relativ hohen Inzuchtgrad. Hat das Folgen für die Fruchtbarkeit der Tiere? Das wurde in einer aktuellen Studie nun überprüft.

Auch als „Schwarzwälder Fuchs“ bekannt, ist das mittelschwere Kaltblut ein Kulturgut Baden-Württembergs, welches in einem Erhaltungszuchtprogramm unter dem Schutz des Ministeriums für Ländlichen Raum steht. Die kleine Populationsgröße führt jedoch zu steigenden Inzuchtkoeffizienten.

Pedigree mit langer Tradition
Durch die Auswertung der Bedeckungsdaten von 2001 bis 2009 wurde eine mögliche Auswirkung der geringen Populationsgröße auf die Fertilität überprüft. In diesem Zeitraum wurden 1024 Stuten von 32 Hengsten des Haupt- und Landgestüts Marbach gedeckt. Aus 4534 Östruszyklen wurde die Abfohlrate pro Zyklus (AZR) erhoben. Der Inzuchtkoeffizient wurde aus den Pedigrees der Tiere ermittelt, aus dem Stutbuch, das bis 1836 zurückreicht.

Allgemeingültiges plus X
Es wurden in dem Zeitraum 1852 Fohlen geboren, was insgesamt zu einer Abfohlrate pro Saison von 61,46 Prozent und einer AZR von 40,85 Prozent führt. Bei den Hengsten war die Fertilität individuell sehr unterschiedlich. Stuten mit Fohlen bei Fuß und im Natursprung gedeckte Stuten hatten die höchsten AZR, sie verringerte sich mit steigendem Alter der Stute. Auch die Hengstlinie der Stute hatte signifikanten Einfluss auf die AZR. Der durchschnittliche Inzuchtkoeffizient betrug für Stuten 7,46 Prozent, für Hengste 8,13 Prozent und für Fohlen 10,32 Prozent. Von 2001 bis 2008 stieg er stetig an mit einer leichten Abnahme im Jahr 2009. Es konnte eine nicht signifikante Tendenz gefunden werden, dass mit steigendem Inzuchtkoeffizienten der Stuten und Fohlen die AZR sinkt. Die AZR der erwarteten Fohlen war am höchsten, wenn der Inzuchtkoeffizient zwischen null und sieben Prozent lag.

Zucht mit Weitsicht
Auch wenn Alter, Reproduktionsstatus und Hengstlinie der Stute sowie die Bedeckungsart die größten Einflüsse auf die AZR hatten, war eine leichte Tendenz zu einer verminderten Fruchtbarkeit bei steigendem Inzuchtkoeffizienten von Stute und erwartetem Fohlen zu finden. Um negative Effekte auf die Fertilität der Pferde in Zukunft zu vermeiden, sollte starkes Augenmerk auf die Kontrolle der Inzucht gelegt werden. Probst

Originalpublikation:
Müller-Unterberg M, Wallmann S, Distl O (2017): Effects of inbreeding and other systematic effects on fertility of Black Forest Draught horses in Germany. Acta Vet Scand 59: 70. DOI 10.1186/s13028-017-0338-4

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