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Pleuropneumonie-Impfung: immer noch kein Durchbruch

Lange schon warten Landwirte und Tierärzte auf einen Pleuropneumonie-Impfstoff, der Lungenveränderungen wirklich verhindert. Bisher vergebens – aber immerhin wird geforscht.

Die Pleuropneumonie ist nach wie vor ein großes wirtschaftliches Problem. Es sind einige Impfstoffe auf dem Markt, die den Infektionsdruck und die Erkrankungshäufigkeit bei Ferkeln senken. Aber einen durchschlagenden Erfolg bei der Verhinderung der Lungenläsionen können sie alle nicht verbuchen. Deshalb werden weiterhin neue Impfkandidaten in klinischen Studien untersucht. In dem hier vorgestellten Ansatz kommen die rekombinanten Proteine ApfA und VacJ sowie im Labor „gezüchtete“ Membrantröpfchen („Outer Membrane Vesicles“, OMVs) einzeln oder in Kombination zum Einsatz.

Antikörper? Ja, vielleicht schon.
Gegen die beiden rekombinanten Proteine bildeten die Schweine keine nennenswerten IgG-Antikörper. Die OMVs hingegen induzierten eine deutliche IgG-Antwort. Bei Kombination von OMVs mit den Proteinen stieg die Immunantwort gegen die Proteine an. Damit qualifizieren sich die OMVs als potenzielles Adjuvans.

Klinischer Schutz? Nein, ganz im Gegenteil …
Alle geimpften Schweine wurden acht Wochen nach der Impfung mit A. pleuropneumoniae infiziert und eine Woche später euthanasiert. Die Untersuchung der Lungen ergab keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Alle Tiere hatten Läsionen. Auffällig war, dass über alle Gruppen hinweg die Tiere mit den höchsten Antikörpertitern gleichzeitig diejenigen mit den stärksten Lungenläsionen waren. Die Autoren vermuten, dass eine Antikörper- vermittelte Zytotoxizität, also eine Immunreaktion des erkrankten Tieres, für die Lungenläsionen verantwortlich sein könnte. In diesem Fall müsste die Strategie der Impfstoffe nochmals überdacht werden, denn dann wäre entscheidend, keine hohen IgG-Titer zu induzieren!

Fazit
Die Wunderwaffe gegen Pleuropneumonie lässt weiter auf sich warten. Doch die Erkenntnis reift, dass man sich von der Idee „viel Antikörper = viel Schutz“ verabschieden sollte. Gesucht wird ein intelligenter Impfstoff, der zwischen humoraler und zellvermittelter Immunität geschickt navigiert. Frühestens dann ist die Schlacht geschlagen.


Originalpublikation:
Antenucci F, Fougeroux C, Deeney A, Ørskov C, Rycroft A, Holst PJ, Bojesen AM (2018): In vivo testing of novel vaccine prototypes against Actinobacillus pleuropneumoniae. Vet Res 49: 4. DOI 10.1186/s13567-017-0502-x.

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Actinobacillus pleuropneumoniae: subklinisch kranke Schweine finden

Infektionen mit Actinobacillus pleuropneumoniae (APP) sind in der Schweinehaltung mit hohen wirtschaftlichen Verlusten verbunden. Subklinisch erkrankte Tiere stellen eine gefährliche Infektionsquelle dar. Daher ist es wichtig, diese Tiere aufzuspüren.