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Spielerischer Ernst

Kreativität, Neugier und Mut sind hilfreiche Fähigkeiten, um Neues zu entdecken. Den Spieltrieb von Zebras ausnutzend, entwickelten Wildtierforscher nun eine nichtinvasive Methode zum Nachweis Equiner Herpesviren.

Mithilfe kommerziell verfügbarer Spielbälle für Pferde gelang es Wildtierforschern, individuelle Ausscheider Equiner Herpesviren (EHV) bei im Zoo lebenden Zebras nachzuweisen. Die Methode ermöglichte es den beteiligten Forschern aus dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), der FU Berlin und der Vetmeduni Vienna außerdem, die sogenannte eDNA (environmental = Umwelt-DNA) der jeweiligen Tiere nichtinvasiv zu ermitteln – ein wichtiges Tool für die Bestimmung von Populationsgrößen im Freiland.

Die Regeln
Nachdem verschiedene Futterbälle vorab getestet waren, konnte es losgehen. Zebras dreier Spezies (Equus grevyi, Equus zebra und Equus quagga) aus dem Tierpark Berlin nahmen am Spiel teil. Bevor die Bälle in die Gehege kamen, wurden sie von sämtlicher DNA befreit und mit Futterpellets befüllt. Nach bis zu einem Tag bei den Zebras, entnahmen die Forscher die Bälle wieder und strichen sogleich mehrere Tupferproben von deren Oberfläche ab. Diese dienten dann der Zebra- und Viren-DNA-Analyse. Ein wesentlicher Vorteil von Tupferproben der glatten Spielbälle gegenüber solchen von Futtertrögen ist die relativ einfache Reinigung, die für die komplette DNA-Entfernung vor Versuchsbeginn notwendig ist.

Das Ergebnis
Neben EHV-1 und EHV-7 fanden die Wissenschaftler auch WAH (Wildeselherpesvirus) und ZHV (Zebraherpesvirus). Diese konnten schließlich individuellen Tieren zugeordnet werden. Damit waren die Virusausscheider identifiziert. Hinter dem spielerischen Ansatz steckt bitterer Ernst.

Die Herausforderung
Equine Herpesviren (insbesondere EHV-1 und EHV-9) sind bei Zebras wohlbekannt. Das Problem: Aufgrund der menschgemachten Nähe zu anderen Tieren in Zoos überträgt sich das Virus „unnatürlich“ auch auf Spezies, die normalerweise keinen Kontakt zu diesen Equiden haben. Die Zebraherpesviren selbst und sich daraus durch Rekombination entwickelnde neue Virusstämme lösen bei den neuen Wirten mitunter tödlich verlaufende Enzephalitiden aus. Betroffen sind neben den prominenten Eisbären, Nashörnern und Giraffen auch die für Tierärzte relevanten Arten Meerschweinchen, Lamas und Alpakas.

Eine Spielanleitung für die Zukunft
Die genauen Übertragungswege der Herpesviren sind noch ungeklärt, Tierpfleger spielen eventuell eine Rolle. Die nun validierte Methode könnte bei der epidemiologischen Klärung helfen, da nicht nur einzelne EH-Virusausscheider, sondern auch individuelle Virusstämme genau ermittelt werden können. Eine Übertragung der Technik auf Pferde oder extensiv gehaltene Lamas und Alpakas scheint prinzipiell möglich – und aufgrund der Vielfalt an bereits erhältlichem Spielzeug auch auf viele weitere Arten: Die Spielwiese für spannende Forschung ist hiermit eröffnet! Lason

Originalpublikation
Seeber PA Soilemetzidou SE East ML Walzer C Greenwood AD Equine behavioral enrich ment toys as tools for non invasive recovery of viral and host DNA Zoo Biology 36: 341-344. DOI 10.1002/zoo.21380.

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